Christliche Apps in ca. 6000 Sprachen und Dialekten

APCM Flüchtlings-Konferenz in Nidda

Am 7. und 8. März lud die Dachorganisation Arbeitsgemeinschaft pfingstlich-charismatischer Missionen (APCM) nach Nidda bei Frankfurt am Main zu einer Konferenz mit dem Thema: „Arbeiten mit Flüchtlingen – Chancen und Herausforderungen“ ein. Aktion für verfolgte Christen und Notleidende (AVC), die in Nidda ihre Zentrale haben und auch in der ACPM Mitglied sind, waren vor Ort ganz tolle Gastgeber. Da unsere Gemeinde (Schreiber dieses Berichtes) auch seit zwei Jahren mit Flüchtlingen arbeitet, war ich sehr gespannt, von den Erfahrungen Anderer zu hören und fuhr dorthin.

Die ca. 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland – von Aachen bis Stuttgart und von Bielefeld bis Magdeburg – waren ein guter Mix von Frauen und Männern Gottes, die selbst viele Erfahrungen mitbrachten und austauschten. Mit Hubert Keil und Mario Wahnschaffe waren dort zwei sehr interessante und unterschiedliche Referenten vor Ort.

Hubert Keil, der uns am Montag sehr Interessantes aus seinen Lebenserfahrungen berichtete, hielt alle Zuhörer in aufmerksamer Spannung. Er war über 10 Jahre in Nordpakistan und erlebte mit seinen eigenen Kindern Bewahrung bei dem schrecklichen Attentat in einer pakistanischen christlichen Schule, damals ein Racheakt nach Einmarsch der USA in Afghanistan.

Aus seiner jetzigen Arbeit als Jugend- und Missionsreferent am theologischen Forum Wiedenest kamen viele Berichte und Erfahrungen mit Flüchtlingen und Emigranten aus aktueller Situation.

Für mich sehr spannend zu hören waren die neuesten technischen Möglichkeiten (Medien), um Flüchtlingen in ihrer Sprache das Evangelium zu vermitteln. Vom kleinsten Microchip bis zum Jesus-Film bieten heute Smartphones und spezielle Apps in ca. 6000 Sprachen und Dialekten Gottes Wort für jedermann. Missionswerke wie ISM (Int. Sprachen Mission e.V.), AMIN (ev. Allianz) und viele andere sind für alle Gemeinden, die mit Flüchtlingen arbeiten, eine große Hilfe. Infos können bei info@apcm.de abgerufen werden.

Missionar Keil berichtete von Einsätzen in Plauen, wo ein Bibelschulteam mit einer kleinen Gemeinde vor Ort eine Woche lang ein Kulturfest veranstaltete Arbeit – vom Kinderschminken über Hüpfburg bis hin zum gemeinsamen internationalen Essen, wo Flüchtlinge aus ihrer eigenen Kultur Speisen mitbrachten.

Am Sonntag kamen einige Flüchtlinge das erste Mal zum Gottesdienst, weil sie Deutsche kennengelernt hatten. Danach nutzten einige Christen die Chance und boten Sprachkurse wie auch Glaubenskurse an. So werden Menschen fürs Reich Gottes gewonnen.

Obwohl viele schon müde – auch von der langen Anreise – ging es nach dem Abendessen noch weiter: Ein Glaubensgrundkurs „al-massira“ (ähnlich wie Alpha-Kurs), der sich hauptsächlich an Menschen aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum richtet, wurde uns vorgestellt.

In 13 Einheiten gibt es in jeweils halbstündigen Videos Informationen zur Bibel. Von der Schöpfung angefangen bis zum NT lädt der Kurs ein, sich intensiv mit dem Messias zu beschäftigen. Das Material gibt es in 3 Hauptsprachen und 10 weiteren Sprachen als Untertitel.

Wer als Gemeinde einen solchen Kurs durchführen möchte, für den empfiehlt es sich, zuerst eine Schulung mitzumachen. Weitere Infos unter : www.al-massira.org

Am zweiten Tag (nach hervorragendem Frühstück) ging es weiter mit Mario Wahnschaffe, der Pastor einer internationalen Gemeinde (Centrum Lebendiges Wort) in Bonn ist. In mehreren Gottesdiensten am Sonntag treffen sich dort ca. 600 Menschen aus 70 Nationen in einer Gemeinde. Sein eigener brasilianischer Hintergrund und die jahrelangen Erfahrungen mit Migranten machten seinen Vortrag zu einem sehr lebendigen Vormittag. Das Beispiel aus ihrer Gemeinde, dass zur Zeit jeden Sonntag Menschen mit islamischem Hintergrund zu Jesus kommen und sich bekehren und dort getauft werden, weckte in vielen Zuhörern den Wunsch, auch in ihrer Stadt Flüchtlingen das Evangelium weiterzugeben. Die vielen Fragen im persönlichen Austausch zeigten dies deutlich.
Pastor Mario, der sich selbst viel mit dem Koran beschäftigt hat, zeigt Moslems, wie sie im Koran Hinweise auf Jesus finden und wie sie über den Koran den Messias finden können. Ich persönlich habe in unseren Kreisen noch keinen Pastor erlebt, der so explizit auf Fragen und Meinungen im Bereich des Islams eingehen kann, wie es Mario tut und das in einer sehr feinen Art, ohne andere Religionen zu beleidigen oder zu verletzen.

So war dies eine sehr bereichernde Konferenz und für jeden zu empfehlen, diese beiden Redner zu erleben – falls es zukünftig weitere Gelegenheiten gibt.

Ein besonderer Dank gilt AVC und der gastgebenden Gemeinde vor Ort für die tolle Verpflegung!

Dies machte auch die besondere Atmosphäre dieser Konferenz aus.

 

Ralf Kühnast

(Ralf und Mirjam Kühnast und ihre Gemeinde setzen sich sehr für Flüchtlinge in Lippstadt ein. Vgl. dazu ihren Bericht in Charisma 175, 1. Quartal 2016, S.10–11; Anm. der Redaktion)

Foto: Referent Hubert Keil, Wiedenest. Am Beispiel der Armutsflüchtlinge, die aus Europa kommend im 18./19. Jh. nach Amerika einwanderten zeigt er die Chancen auf, die Migration für das Reich Gottes bedeuten kann.