Der Heilige Geist bewirkt Einheit und Versöhnung

Dass der Heilige Geist Einheit und Versöhnung bewirkt, betont nicht nur die Charisma-Sommerausgabe, die in der zweiten Juni-Hälfte erschien, sondern auch eine Tagung, die zeitgleich an der Universität Fribourg stattfand. Und der Untertitel unserer Zeitschrift war genau das Thema, das die 600 Teilnehmer/innen bewegte: „Come Holy Spirit!“. Die vielen Studierenden aus den Theologischen Fakultäten der Universitäten Fribourg, Bern und Zürich sowie die aus dem In- und Ausland angereisten Pfarrer/innen waren sich einig, dass diese ökumenische Zusammenkunft etwas Außergewöhnliches sei.

Der Heilige Geist ist der Reformer,
der Kirche und Gesellschaft erneuert und transformiert.
Mit diesen Worten eröffnete Dr. Walter Dürr, Direktor des gastgebenden Studienzentrums für Glaube und Gesellschaft diese vierten Studientage. Hochkarätige Würdenträger aus zahlreichen kirchlichen Traditionen waren anwesend. (1) Zudem eine Anzahl namhafter Professor/innen der Theologie aus dem In- und Ausland. Dabei wurde nicht nur über den Heiligen Geist gesprochen, sondern man hat auch gemeinsam um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet.

Zum Inhalt
Die Studientage begannen mit einem Vortrag des Neutestamentlers aus St. Andrews (Schottland), Prof. N.T. Wright. Er betonte das Wirken des Heiligen Geistes bei der Schöpfung, bei der Neuschöpfung in Jesus Christus sowie an der Vollendung der Welt. Der das Ebenbild Gottes tragende Mensch sei ein vom Heiligen Geist befähigter Akteur, der an der Erneuerung der Schöpfung mitwirke.

Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby identifizierte drei Prioritäten für die heutige Kirche: 1. die Wiederbelebung des Gebets, 2. die Versöhnung untereinander und 3. das Zeugnis des Glaubens für die Welt.

Christoph Kardinal Schönborn betonte aus eigener Erfahrung die Wichtigkeit der verschiedenen vom Heiligen Geist inspirierten Aufbruchsbewegungen, die in Geschichte und Gegenwart belebend für die Kirche wirkten.

Metropolit Serafim beklagte, dass die Kirche häufig den Geist um der Strukturen willen ersticke, statt Raum für seine Entfaltung zu geben. Die Kirche sei eine Kirche des Heiligen Geistes, und die Theologie solle vom Heiligen Geist inspiriert sein.

Der Pastor der Pfingstgemeinde in Caserta bei Neapel, Giovanni Traettino, sprach von seinen Begegnungen mit Papst Franziskus: „Der Weg zur Einheit läuft über Brüderlichkeit und Freundschaft.“

Einheit in Vielfalt
Einer der Höhepunkte der Fribourger Studientage war der Ökumenische Gebetsgottesdienst in der St. Nikolaus Kathedrale. Mit mehr als 800 Gottesdienstteilnehmenden war die Kirche übervoll. Zu den genannten Würdenträgern kamen viele weitere leitende Persönlichkeiten aus Kirche und Akademie dazu. (2) Die Gottesdienstteilnehmer/innen empfanden die Vielfalt an liturgischen Formen sowie die Möglichkeit, über die Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam zu beten und einander wahrzunehmen, als große Bereicherung.

 

Quelle: Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft, Institut für Ökumenische Studien
Theologische Fakultät, Universität Freiburg Schweiz, Prof. Dr. Joachim Negel / Dr. Walter Dürr

 

Anmerkungen:

(1): So der Erzbischof von Canterbury Justin Welby,
Kardinal Christoph Schönborn OP,
Metropolit Serafim Joantă,
die Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages Christina aus der Au
sowie der Bischof von Kensington Graham Tomlin.
(2) Wie etwa der Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes Gottfried Locher, Abt Urban Federer aus Einsiedeln, die Vize-Präsidenten der Freikirchen in der Schweiz Claudia Haslebacher, Präsident der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH) Weihbischof Denis Theurillat und der Generalsekretär der Evangelischen Allianz Matthias Spiess.