Die Vision für dein Leben

Anlässlich des „90. Geburtstags“ von Erich Bially

Im ersten Monat des neuen Jahrzehnts bewegt mich die Frage der Vision – der Ausrichtung unseres Lebens und unsere Arbeit. Weil mein Vater am 21.1.2010 neunzig Jahre alt geworden wäre, habe ich mir an diesem Tag einige Notizhefte und Tagebücher von ihm angeschaut.

Während einer Kur notierte er vier Fragen, die ihm wichtig geworden waren:

1) Bin ich im Glauben gewachsen (mehr Sieg, Vertrauen)?

2) Sind die schwierigen Punkte überwunden?

3) Bin ich im Bekenntnis mutiger und freier geworden …

4) und Jesus ähnlicher?

Neben Zeiten der Stille sucht er eine katholische Kirche auf, fühlt sich dort aber nicht so wohl, findet später eine evang.-luth. Kirche und den ihm von Ostpreußen her vertrauten Gebetsverein.

Einige Seiten später lese ich, was er nun umsetzen möchte:

1. Feststehen im Glauben an die stellvertretende Gerechtigkeit und Reinheit

2. Negative Gedanken absagen und sie abweisen

3. Lobpreis des Blutes Jesu und der Gnade Gottes

4. Mutiges Bekenntnis

Es ist für mich interessant zu sehen, dass mein Vater trotz der Kuranwendungen die geistliche Landschaft seines Aufenthaltsortes erkunden möchte. So hört er als nächstes von der örtlichen Baptistengemeinde und besucht auch das Quäkerhaus („anbetende Stille, sehr gute Predigt über …, ehrfurchtsvolle Abendmahlsfeier“).

Später in seinem Tagebuch:

„Golgatha ist und bleibt gültig, ob ich das gedanklich verarbeiten kann oder nicht, ob ich es fühle oder annehme oder nicht! Hier hat sich der ‚nackte Glaube‘, Glaube ohne jegliche Gemütsempfindung zu bewähren! … Einfach loslassen!“

Dann besucht er die Ecclesia-Gemeinde am Ort („Verkündigung in großartiger Praxisbezogenheit“), einige Tage darauf die Bundesgemeinde („Verkündigung fehlte die Hinführung zum sieghaften Glauben und Leben“).

Abschließend schreibt er: „Zweierlei wollte der Herr mir beibringen:

1. Bringe deine Ichsucht (Selbstverteidigung, eigene Pläne) unter das Kreuz und

2. lerne und wandle in Gottesfurcht.

Weil mich das Leben und Vorbild meiner Eltern – und besonders auch das meines Vaters – nachhaltig geprägt hat, hielt ich als Jugendpastor vor gut 35 Jahren eine kurze Ansprache, in der ich auf die Vision seines Lebens Bezug nahm. Diese alte Kassette haben wir für Sie abrufbar gemacht. Wenn Sie die „historische Tonqualität“ nicht stört, könnte diese Botschaft vielleicht auch für Sie und Ihr christliches Umfeld eine Motivation im Blick auf die nächsten Jahre sein.

Gott segne Sie! Audio: Die Vision für dein Leben

Gerhard Bially