Eine junge Gemeinde im alten Bahnhof

Mit 13 Personen wagten sie den Glaubensschritt 

Gesegnet um zu segnen, lautet das Motto der Freien Christengemeinde Dorsten, NRW, mit ihrem Pastor Egbert Warzecha. Die zum Bund Freier Pfingstgemeinden (BFP) gehörende Gemeinde hat selbst den Segen Gottes in den vergangen Jahren erfahren – das bezeugten die Gemeindeglieder in ihrer „kernsanierten Kirche im alten Hervester Bahnhof“, wie es eine Lokalzeitung ausdrückte. Eine Reihe von Sonderveranstaltungen während der letzten Wochen weckte das Interesse der Bevölkerung.

Der Background 

Seit 1984 ist das alte Bahnhofsgebäude in Hervest das Gemeindehaus der Freien Christengemeinde Dorsten. Mit 13 Personen wurde im Glauben ein für die Mitgliederzahl völlig überdimensioniertes Gebäude gekauft. Doch da man sich gewiss war, dass Gott den Impuls dazu gegeben habe, erlebte die Gemeinde dann auch tatsächlich, dass Gott treu ist und zu seinem Versprechen, der Gemeinde ein großes Haus zu geben, tatsächlich stand. Außerdem hatten die wenigen Mitglieder den prophetischen Impuls erhalten, dass die Gemeinde entsprechend wachsen würde.

Im Laufe der Jahre wurden mit dem Gemeindewachstum jeweils größere Räume innerhalb des erworbenen Bahnhofgebäudes für die Gottesdienste hergerichtet und verwendet. 2001 wurde ein weiterer Gebäudeteil dazugekauft, der die so dringenden Nebenräume für die Kinder- und Jugendgruppen bot. Es wuchs zunehmend der Wunsch und der Glaube, das Gebäude auch äußerlich attraktiver zu gestalten. Der Sturm „Kyrill“ gab mit den Ausschlag, das Gebäude in seinem Bestand zu schützen. Mit der Notwendigkeit der Dach- und Fassadensanierung entwickelte sich immer mehr auch der Wunsch nach einer inneren Modernisierung.

Offizielle Einweihung nach Umbau

„Nach zwei Jahren Bauzeit haben wir es nahezu geschafft: Unser Gemeindezentrum ist saniert und umgebaut“, so Gemeindeleiter Jens Vogel gegenüber Charisma. Dem Gottesdienstsaal – übrigens die frühere Bahnhofswartehalle – wurden ein neues Foyer und zwei Seitenflügel hinzugefügt. „Jetzt haben wir Raum für 200 Sitzplätze. Zudem gibt es einen neuen Café-Bereich mit Kleinkunstbühne für Kulturveranstaltungen.“

Mit einem „Tag der offenen Tür“ am 28.9. und einem offiziellen Festakt am 29.9. mit Vertretern aller im Stadtrat vertretenen Parteien, der Stadtverwaltung, der evangelischen Kirche sowie Vertretern der fast 30 Fachfirmen, die am Bau beteiligt waren, begann eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltungsreihe. In seiner Predigt ermutigte Jens Vogel dazu, dass an diesem Tag der „Weihung des Gebäudes“ die Zuhörer auch ihr eigenes Leben dem weihen, um den es eigentlich geht: Jesus.

Festgottesdienst mit befreundeten Gemeinden

Am Sonntag, den 10.10. hatten die Dorstener „Freien Christen“ befreundete Gemeinden eingeladen. Dazu zählte die Dorstener Baptistengemeinde, die der Pfingstgemeinde während des Umbaus ihres Gottesdienstsaals „Asyl gewährt hatte“, wie es Jens Vogel ausdrückt. „Die Rekener Freie evangelische Gemeinde (FeG), die Dinslakener und die Bochumer Freie Christengemeinde (FCG-BFP) sowie unsere afrikanische Gastgemeinde machten diesen Gottesdienst zu einem unvergesslichen Erlebnis. Besonders war auch der Besuch einer schwedischen Gruppe der Pfingstgemeinde Bredaryd, die seit vielen Jahren die Kindermissionarin unserer Gemeinde, Barbro Ström, unterstützt“, berichtet Jens Vogel.

Die Predigt am 10. Oktober hielt Andreas Warwel (Velbert), der von 1985 bis 1995 in Dorsten Pastor der BFP-Gemeinde war. Mit einem Büfett aus afrikanischem, thailändischem und deutschem Essen und viel Austausch fand dieser Tag seinen gebührenden Abschluss.

Festgottesdienst mit Ehemaligen

Das letzte Event der besonderen Festwochen fand am vergangenen Sonntag, dem 17.10.2010 statt: ein Gottesdienst, zu dem alle ehemaligen Gemeindemitglieder eingeladen waren. Der Grund dafür: den Ehemaligen für ihren Einsatz in vergangenen Jahren zu danken, da alles Gegenwärtige auf dem Vergangenen aufbaue.

Besondere „Gäste“ des Tages waren:

  • Pastor Uli Schulte (Sozialwerk Bremen), der als Pastor der FCG-Dorsten von 1979 bis 1985 maßgeblich am Kauf des ersten Teils des Bahnhofs (1984) beteiligt war.
  • Pastor Reinhard Meyer, der von 1995 bis 2004 Pastor der Gemeinde war (z. Z. in Ostdeutschland für das Gemeindegründungswerk des BFP tätig).
  • Die Missionarsfamilie Ivens, die auf Heimaturlaub aus der Mongolei gekommen ist.

Schulte sprach an diesem Tag als Gastprediger über Markus, den Evangelisten, und zeigte an dessen Entwicklung, dass es nicht nur wichtig ist, Jesus zu begegnen, sondern auch ihm von Herzen zu folgen und in widrigen Situationen bei ihm zu bleiben. Seine Predigt ist zu finden unter: http://www.freie-christengemeinde-dorsten.de/fcgd-predigten/17_10_10_US.mp3

Wie konnte es anders sein, dass Uli Schulte nicht nur theoretisierte, sondern auch von seinen eigenen Gotteserfahrungen berichtete (mehr dazu in seinem autobiografischen Taschenbuch „Der letzte Schuss. Das untypische Ende einer ganz normalen Drogenkarriere“ http://www.wordstore24.net/epages/charisma.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/charisma/Products/547512).

Der Gottesdienst war auch mit seinen prophetischen Eindrücken ein Aufruf zur erstmaligen oder erneuerten Nachfolge Jesu. Viele der Ehemaligen schienen sehr beeindruckt von der Gemeindeentwicklung – sowohl baulich als auch vom Gottesdienst. Lange saß man noch beim Essen zusammen und tauschte sich über persönliche Werdegänge und alte Zeiten aus.

Gemeindewachstum und Bekanntheitsgrad

Nach dem Gemeindewachstum befragt, antwortet die Gemeindeleitung:

„Das war in unser Gemeinde keine kontinuierliche Erscheinung – und bleibt für uns selbst ein Wunder. Uns hilft unsere Kleingruppenstruktur, in der wir lebensnahe Beziehungsorientierung zu verwirklichen versuchen. Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar, dass unser Wachstum nicht nur durch Transfers von anderen Gemeinde geschieht, sondern durch echte Bekehrungen.“

„Sicherlich hat die Umbauphase (und die Berichterstattung darüber) dazu geführt, dass ein gestiegenes Interesse seitens der Öffentlichkeit herrscht“, meint Jens Vogel. „Ich wünsche mir aber, dass wir mehr wegen unserer Inhalte bekannt werden. Dennoch haben viele Gäste uns eine außergewöhnlich liebevolle Atmosphäre und Respekt vor dem großen gemeinschaftlichen Einsatz testiert.“

G.B.