Flatrate-Bordell eröffnet

Am 5. Juni wurde in Fellbach bei Stuttgart ein sogenanntes „Flatrate-Bordell“ eröffnet. Was darunter zu verstehen ist, wird auf der Homepage des Clubs so erklärt: „Sex mit allen Frauen so lange du willst, so oft du willst und wie du willst!“ Für einen Einheitspreis von 70 Euro tagsüber und 100 Euro abends. Für Schwester Dr. Lea Ackermann, Chefin des Vereins SOLWODI (www.solwodi.de), der Frauen in Not hilft, ist das „entfesselte Frauenerniedrigung“.

„Ich bin empört“, sagt die streitbare Ordensfrau, die sich seit 25 Jahren unermüdlich für Frauen und Mädchen in der Zwangs- und Armutsprostitution engagiert: „Aber ich wundere mich nicht.“ Flatrate-Tarife für die sexuelle Ausbeutung von Prostituierten seien eine zu erwartende Folge des 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetzes (ProstG), das die freiwillig ausgeübte Prostitution legalisierte und herkömmlichen Dienstleistungen gleichstellte.

Anscheinend sei das Rotlichtmilieu in Deutschland inzwischen so salonfähig geworden, dass Journalisten kritische Stimmen geflissentlich überhören. Schließlich sei die sogenannte „Sexindustrie“ ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit allein in Deutschland schätzungsweise 14,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr.

„Ich hoffe auf massive Proteste von Frauen – und von Männern“, meint Ackermann. Denn: „Die Menschenrechte haben kein Geschlecht.“

Mangelnde Hygiene und der Vorwurf der Steuerhinterziehung führten laut Hartmut Steeb von der Deutschen Evangelischen Allianz vorübergehend zur Schließung des Bordells. Doch ist er der Meinung, dass die meisten der überwiegend ausländischen Frauen, die nachts auf den Straßen von Stuttgart auf einen Freier warten, dies ohnehin nicht freiwillig tun. Ihnen allen müsste geholfen werden. „Es ist ungeheuer traurig, was hier geschieht,“ meint der gegenüber Charisma. Und er begrüßt jede seelsorgerische Hilfe.

Auf Nachfrage von Charisma im Büro der Biblischen Glaubensgemeinde Stuttgart (auch unter Gospel Forum bekannt) wurde von ihrer Seite aus keine gezielte Protestaktion gestartet. Als allerdings vor gut einem Jahr in Flughafennähe ein Rotlichtviertel eröffnet werden sollte, brachte sich die Gemeinde – wohl auch nicht ganz erfolglos – in die Diskussion ein. Hartmut Steeb sieht Auswüchse wie das Flatrate-Bordell“ als die Spitze des Eisbergs. Nur dagegen vorzugehen und die übrige Prostitution stillschweigend zu dulden, erscheint ihm nicht die Lösung zu sein. Gesetzesänderungen seien hier erforderlich.

Und noch etwas könnte doch hier helfen: BETEN !