Historisches Treffen in Berlin

ICEJ bringt Pastoren und Abgeordnete aus Europa und Israel zusammen

Einen Tag vor dem 77. Gedenktag der Reichskristallnacht fand in Berlin ein Treffen statt mit 150 Parlamentariern aus Europa und Israel sowie mit Pastoren und geistlichen Leitern aus Deutschland, um ihre Solidarität mit Israel zu bekunden.

Teilgenommen haben der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsmann; der frühere israelische Finanzminister Yair Lapid, der stellvertretende Knessetpräsident Yoel Hasson (Zionist Union) sowie weitere Abgeordnete verschiedener israelischer Parteien.

Von deutscher Seite war Roderich Kiesewetter (CDU), Volker Beck (Die Grünen), Dietmar Bartsch (Die Linke) und Michaela Engelmeier (SPD) anwesend sowie               20 Parlamentarier aus Estland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Polen, Rumänien, Frankreich, Slowakei, Mazedonien und Litauen.

Auch der Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Johannes Justus, und der Leiter des D-Netzes und Pastor des GOSPEL FORUM Stuttgart, Peter Wenz sowie der Vorsitzende der Volksmission, Bernhard Röckle, gehörten zu den Teilnehmern.

Dr. Jürgen Bühler, Gesamtleiter der ICEJ in Jerusalem, bezeichnete es in seinem Grußwort als ein Wunder, dass sich die jüdisch-christlichen Beziehungen 70 Jahre nach Ende des Holocaust weltweit so positiv entwickelt haben. Doch forderte er die Abgeordneten des Deutschen Bundestages damit heraus, dass wenn die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehöre, diese Aussage mit Leben zu füllen sei. „Stellen Sie sich vor, ein Verbündeter der USA würde den Vereinigten Staaten von Amerika ständig versichern, dass sie ein Recht hätten zu existieren. Das würde die Vertreter der USA auf Dauer doch ziemlich verwundern. Was bedeutet denn das konkret? Die besondere Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel muss sich in politisch relevantem Handeln ausdrücken!“

Der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter legte sein Redemanuskript zur deutschen Staatsräson beiseite und formulierte vier konkrete Bereiche, in denen Deutschland sich zugunsten Israels stärker engagieren müsse. Er sprach von der Bedrohung Israels durch den Iran und dass es erforderlich sei, die israelischen Nachbarstaaten Syrien und Jordanien zu stabilisieren. Für Deutschland sei es notwendig, die europäische Außenpolitik stärker zu beeinflussen und den Antisemitismus innerhalb der deutschen Gesellschaft zu überwinden.

Yair Lapid gab den Zuhörern sehr eindrücklich zu verstehen, was die aktuelle palästinensische Gewaltwelle in Israel für das Leben israelischer Bürger bedeute. „Menschen werden umgebracht, einfach nur, weil sie Juden sind“, sagte er. „Der Holocaust hat uns zwei unterschiedliche Lektionen gelehrt“ – damit schlug er den Bogen zur Reichskristallnach und zum Holocaust. „Erstens, wir müssen überleben, um jeden Preis, wir müssen es allein tun, niemand wird uns helfen … und zweitens müssen wir in unserem Handeln moralisch bleiben.“ Obwohl dieser Konflikt nicht einfach aufzulösen sei, bemühe sich Israel aber seit Jahren, seine Werte im Kampf gegen den Terrorismus nicht zu verraten. Er monierte ein scheinheiliges Verhalten der Vereinten Nationen, weil sie Israel ständig für sein vermeintlich menschenrechtswidriges Verhalten kritisierten, während die Massaker in Syrien, Libyen, im Kongo, im Sudan und im Irak jedoch nicht dasselbe Ausmaß an Kritik nach sich zögen.

Sehr deutliche Worte richtete er gegen die Bestrebungen der EU, die Waren aus den Gebieten jenseits der grünen Linie besonders zu kennzeichnen. „Es ist ein klassischer verschleierter Boykottversuch – man stellt sich dumm und versucht gleichzeitig, den künftigen Grenzverlauf zwischen Palästinensern und Israelis ohne vorherige Verhandlungen einseitig festzulegen“, erklärte er.

Veranstalter des Gala-Dinners waren die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) zusammen mit der Israel Allies Foundation und dem Israelischen Tourismusministerium. Das Treffen fand im Rahmen des „Israel Allies European Summit“ vom 7. bis 9. November in Berlin statt und würdigte auch das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland.

 

Foto: Internationaler ICEJ-Leiter Dr. Jürgen Bühler
beim Gala-Dinner in Berlin am 8. November 2015

Quelle: Lisa Schmid, Internationale Christliche Botschaft Jerusalem, Deutscher Zweig