Nachruf auf Ludwig Schneider

Zur Ruhe eingehen nach aller Mühe

In der Nacht vom 3. auf den 4. November 2018 wurde Ludwig Schneider in die Ewigkeit abberufen. In den letzten Monaten haben viele Menschen dafür gebetet, dass Gott ihn entweder noch einmal wiederherstellt und er weiterhin ein Zeuge Jesu Christi und ein Botschafter für Israel sein kann oder dass der Vater im Himmel ihn in die himmlische Herrlichkeit eingehen lässt und die Zeit des Komas ein Ende findet.

Sieben Kopfoperationen hatte Ludwig Schneider überstanden und seinen geistlichen Dienst jeweils unbeirrt fortgesetzt, auch wenn er die Verantwortung für die Zeitschrift „Israel heute“ bereits nach der ersten Kopfoperation seinem ältesten Sohn Aviel übertragen hatte.

In meinem eigenen Leben hat Ludwig Schneider mehrfach eine Schlüsselrolle eingenommen. Als junger Mann beriefen er und der Gemeindevorstand der Freien Christengemeinde Düsseldorf mich als Jugendpastor und Bibellehrer. Monatelang durfte ich im Hause Schneider wohnen. Die Söhne erinnern sich bis heute an meine damaligen Versuche, ihnen das Klavierspielen schmackhaft zu machen.

Als ich die Zeitschrift Charisma gründete, riet Ludwig mir, wenn ich Hilfe brauche, mich an eine Rita Wittenburg zu wenden, die auch für ihn schon oft Sachen auf der Schreibmaschine getippt hatte – und die dann später meine Ehefrau wurde.

Unglaublich aus heutiger Sicht, dass er mir bereits nach eineinhalbjähriger Mitarbeit die pastorale Verantwortung für die Gemeinde übertrug, um sich noch mehr der von ihm gegründeten Israel-Hilfe widmen zu können.

Ganz bedeutsam und ein Einschnitt in unser beider Leben war, als wir gemeinsam das JESUS-HAUS in Düsseldorf eröffneten. Ohne Ludwig Schneider wäre das menschlich gesehen nicht zustande gekommen. Hier fanden dann die großen Israel- und Charisma-Konferenzen statt und von hier aus ging auch die damals von ihm gegründete Zeitschrift „Jesus in Israel“ ins ganze Land.

Auch wenn der Umzug nach Israel vor 40 Jahren von manch unschönen Begleitumständen überschattet war, so zeigte sich im Nachhinein doch, dass es letztendlich Gottes Bestimmung für die Familie Schneider war. Israel wurde der Ausgangspunkt für alles zukünftige Wirken Ludwig Schneiders: seine „blauen Blätter“ NACHRICHTEN AUS ISRAEL (NAI), woraus schließlich die Zeitschrift „Israel heute“ entstand – zuerst auf Deutsch und später durch Aviels Einsatz auch in anderen Sprachen. Weiterhin seine Vortragstätigkeit, die ihn in Kirchen und Gemeinden unterschiedlicher Prägung führte – bis hin zu den Fernsehsendungen auf BibelTV.

In den letzten beiden Jahren, als er nicht mehr sprechen und nicht mehr schreiben konnte, haben seine Frau Barbara und seine fünf Kinder sich sehr darum bemüht, ihm die letzte Wegstrecke so angenehm wie möglich zu machen. Es war mir ein großes Vorrecht, während meiner letzten Israel-Reise zum Laubhüttenfest Ende September an seinem Bett zu sein, mit ihm beten und für ihn singen zu dürfen. Was er davon mitbekommen hat, bleibt uns verborgen. Doch am Ende öffnete er seine Augen, was er – laut seiner Frau Barbara – schon längere Zeit nicht mehr getan hatte.

Lieber Ludwig, Du warst mir in vielem ein Vorbild.
Ich danke Gott, dass er Dich in mein Leben gestellt hat.
Und ich danke Dir für alles Vertrauen, dass Du mir entgegengebracht hast.

 

Eine Predigt von Ludwig Schneider aus der Anfangszeit des Düsseldorfer Jesus-Hauses:
http://www.charisma-magazin.eu/psalm-23-fuhrungen-gottes/

Foto: Ludwig Schneider in den Jahren, als wir uns kennenlernten