„Neue Facetten des Glaubens entdecken …“

Der Jugend-Event The Church Rocks in Landsberg.

Einmal im Jahr erleben die Kirchen in Landsberg am Lech (Oberbayern) eine ganz besondere Woche: „In dieser Woche geht hier tatsächlich die Post ab – und zwar konfessions-, generations-, kultur- und traditionsübergreifend“, sagt Albrecht Fietz, ein Kenner der christlichen Szene in der Region Landsberg. Warum er so begeistert ist, begründet er gerne: „Schüler, die sonst vielleicht gar nicht oder nur gelangweilt zur Kirche mitgehen, entdecken überraschend neue Facetten des christlichen Glaubens. In dieser Woche rockt es auch in den Kirchen. Besonders erfreulich: Das geht nun schon seit einigen Jahren so.“

In diesem Jahr fand der Jugend-Gottesdienst The Church Rocks am 23. September 2011 in Landsberg statt. In der Woche davor haben auch dieses Jahr wieder evangelische und katholische Pfarrer gemeinsam mit freikirchlichen Gemeindeleitern, mit Teams von Jugend mit einer Mission und mit Lehrern verschiedener Schulen die Gottesdienste zum Schuljahrsbeginn gestaltet. Albrecht Fietz freut sich: „Etwa 5.000 Schüler erleben ihren Schulbeginn nach den Sommerferien auf diese positive Weise.“

Die Woche findet ihren Höhepunkt dann am Freitagabend, wenn der Jugend-Event The Church Rocks stattfindet. „Die Landsberger Stadtpfarrkirche Zu den Heiligen Engeln eignet sich besonders gut dafür: In den kreisförmig angeordneten Bänken versammeln sich dort jedes Mal zwischen 700 und 1000 überwiegend junge Menschen zu einer teils feierlichen, teils ausgelassenen Anbetungs- und Lobpreiszeit“, sagt Albrecht Fietz, der die Anfänge miterlebt hat. Er weiß deshalb auch einiges über die Entstehung und die dann folgenden Entwicklungsphasen zu berichten.

 

Die Entstehung von The Church Rocks

Albrecht Fietz erzählt …
„Das kam bei Schülern und Lehrern großartig an!“

Die The-Church-Rocks-Events begannen eher zufällig: Eine christliche Rockband aus Kanada war vor einigen Jahren zu Besuch in der Landsberger Vineyard-Gemeinde, einer evangelischen Freikirche. Zusammen mit der Gemeindejugend besuchten sie Englisch- und Religionsstunden in verschiedenen Schulen und erzählten davon, wie sie ihr Leben mit Gott gestalten. Dazu spielten sie auch einige ihrer Songs in den Klassen. Das kam bei Schülern und Lehrern großartig an. Als coole Typen aus dem unter jungen Leuten angesagten Kanada bekamen sie ganz andere Aufmerksamkeit, als es den Religionslehrern üblicherweise gelang. In einigen Schulen gaben sie auch Konzerte in Schulaulen oder Turnhallen.

Diese Band mit dem Frontmann Ryan Cook und der Sängerin Danielle Heykants wollte man wieder einladen, aber dann auch die Möglichkeit zu einem Konzert in einer größeren Halle geben. Bei einer Begegnung mit dem katholischen Stadtpfarrer fragte ich ihn beiläufig, ob er uns nicht Räumlichkeiten für solch ein Konzert empfehlen könnte. Da schlug er zu meiner Überraschung die Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt vor. Mir stockte fast der Atem – in diese riesige Barockkirche passen nämlich mehr als 1.000 Menschen! Hatte ich richtig gehört?!
„Das wird aber sehr laut werden!“

Außerdem habe ich befürchtet, dass wir hier auf theologisch sehr konfliktreichem Boden landen könnten. Deshalb habe ich schnell nachgelegt, in der Hoffnung, diese riskante Entwicklung zu verhindern und das konfessionelle Minenfeld umgehen zu können: „Herr Pfarrer, das wird aber sehr, sehr laut werden; das ist richtige Rockmusik!“ – „Die Kirche hält schon einiges aus“, sagte er kurz entschlossen. Jetzt ging ich aufs Ganze: „Wissen Sie, wenn wir Freikirchler solch eine Veranstaltung planen, dann geht es uns vor allem darum, die Besucher einzuladen, sich für ein Leben in der Nachfolge Jesu zu entscheiden.“ Das war so richtig evangelikal formuliert, dachte ich, da wird er sicher nicht mehr mitziehen. Aber seine Antwort war: „Wollen wir das nicht alle?“

Damit war The Church Rocks geboren. Eine Freundschaft zwischen geistlich Verantwortlichen in der Region, die in katholischen, freikirchlichen und evangelisch-lutherischen Gemeinden tätig sind, begann zu wachsen – und zwar in einem Ausmaß, wie ich und viele andere es sich bis dahin nie hätten vorstellen können.

Schließlich war der große Abend gekommen und die Kirche war voll. Die Kanadier gewannen die Herzen aller Besucher. Die katholischen Priester aus dem Dekanat standen gemeinsam mit evangelischen Pfarrern und freikirchlichen Leitern vor dem Altar, beteten und sangen händeklatschend. Die Besucher waren beeindruckt von der Ernsthaftigkeit der Anbetungsmusik und von der Echtheit der kanadischen Band. Gottes Nähe füllte die Kirche in einer gewaltigen Dichte.
Freundschaften über die Konfessionsgrenzen hinweg

Es war kaum zu fassen. Ein Wunder der Einheit war uns geschenkt worden. Respekt für einander entstand.

Der Wunsch nach Wiederholung war unüberhörbar. Tiefe Freundschaften über die Konfessions-Grenzen hinweg sind seither unter den geistlichen Verantwortlichen und Mitarbeitenden gewachsen. Ein Koordinationskreis für weitere The-Church-Rocks-Events entstand und mehrmals kamen die Kanadier nach Landsberg. Die Schuldirektoren waren von den Schulkonzerten und Klassenbesuchen begeistert; selbst der Bürgermeister hat die Kanadier empfangen. The Church Rocks begann, ein öffentlicher Event zu werden.

In den letzten Jahren wurde Pieter McKarthy aus Südafrika eingeladen, gemeinsam mit Musikern aus der Landsberger Region diese Einsätze zu gestalten. Die katholischen und evangelischen Pfarrer haben inzwischen angeregt, The Church Rocks direkt mit den üblichen Schulbeginn-Gottesdiensten zu verbinden. Somit hören jährlich etwa 5.000 Schüler in ganz erfrischender Weise von Jesus. In der katholischen Kirche wurde ein eigener Lobpreis-Event begonnen und die Jugendgruppen in der Region haben sich ebenfalls viel mehr miteinander vernetzt. – Ich bin überzeugt: The Church Rocks ist uns von Gott geschenkt worden; ihm sei dafür Dank!
Info- und Foto-Link:
www.the-church-rocks.de