Oasen in der Glaubenswüste

Deutschlandtreffen der Charismatischen Erneuerung

Künzell – Etwa 1.400 Teilnehmer wurden geistlich gestärkt beim „Mittendrin“. Das Deutschlandtreffen der Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche (CE) fand vom 14. bis 17. Mai in und um die Kreissporthalle in Künzell bei Fulda statt. „Ein Segen sein“ lautete diesmal das Motto. Es machte von vornherein deutlich, dass es nicht nur ums Auftanken ging.

Schließlich sind Christen dazu berufen, Salz und Licht in der Welt zu sein – oder, um ein Bild von CE-Vorsitzendem Diakon Helmut Hanusch zu gebrauchen – „Oasen zu sein in der Glaubenswüste, die sich immer weiter ausbreitet“. Mit viel Leidenschaft und markanten Worten warb er im Abschlussgottesdienst dafür, die spezifische Berufung als Charismatische Erneuerung mehr zu leben, sowohl als Bewegung und Gruppe wie auch als Einzelne. Er rief dazu auf, sich vom Heiligen Geist neu erfüllen und im Alltag leiten zu lassen. „Wo charismatisch drauf steht, muss auch charismatisch drin sein“, sagte Helmut Hanusch. Alles andere sei eine Mogelpackung.

Den Sendungsauftrag, aus der Freude über die Begegnung mit Jesu heraus, hatte zuvor auch Paul Metzlaff betont. Der frühere Mitarbeiter in der Jugendarbeit der CE ist inzwischen im Referat Glaubensbildung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz tätig. Er machte deutlich, dass sich die katholische Kirche spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Notwendigkeit zur Mission wieder neu bewusst wird, und bezog sich ausdrücklich auf das Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus. Dabei hatte der Sendungsauftrag schon vor dem Vaticanum am Ende jedes Gottesdienstes gestanden: Das lateinische Schlusswort „ite missa est“ bedeutet „geht, jetzt ist Sendung“. Und wo dieser Auftrag befolgt wird „werden wir neu und die Kirche“, sagte Paul Metzlaff.

Wesentlichen Anteil an der Stärkung der Teilnehmer für diesen Auftrag hatte Hauptreferent Dale Kauffman. Der Leiter von „King’s Kids international“, einem Arbeitszweig des weltweiten Missionswerks „Jugend mit einer Mission“, führte anschaulich vor Augen, wie wichtig das Miteinander der Generationen in der Familie Gottes ist: von den ganz Jungen als Pfeilspitze über die mittlere Generation als Schaft und den Älteren als die Federn, die dem Pfeil Stabilität und Richtung geben.

Nicht weniger beeindruckend: Wie authentisch Dale Kauffmann die Liebe vor Augen stellte, die Gott jedem Einzelnen entgegenbringt, eine Wertschätzung, die nicht auf Leistung beruht, sondern auf der Identität als Kinder Gottes. Und er ermutigte die Teilnehmer, einander mit derselben Wertschätzung zu begegnen, die Menschen mit Gottes Augen zu sehen – eine wichtige Voraussetzung, um ihnen die Frohe Botschaft weiterzusagen.

Zu den vielen Höhepunkten gehörten die Besuche prominenter Gäste. Der Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez brachte seine enge Verbundenheit mit der CE zum Ausdruck und seine Freude, wieder bei dem Treffen dabei zu sein. „Bei euch fühl’ ich mich immer mittendrin“, sagte Diez unter dem Beifall der Teilnehmer, „das ist immer für mich eine Energie-Erfahrung, eine Erfahrung des Heiligen Geistes.“

„Ein großes, dickes Lob“ gab es auch von Henning Dobers, Vorsitzender der Geistlichen Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche (GGE): „Die Katholiken sind einfach gut drauf“, sagte er. Weiter wies Dobers auf den gemeinsamen Kongress „Pfingsten 21“ nächstes Jahr in Würzburg hin. Die Grüße der Initiative „Miteinander für Europa“ überbrachte Gerhard Proß.

Wie immer beim „Mittendrin“ gab es viel Lobpreis, ein großes Spektrum an Workshops sowie Möglichkeiten für persönliche Segnung und Seelsorge. Für die Kinder und Jugendlichen wurde das Thema „Ein Segen sein“ altersspezifisch vermittelt. Ein Highlight für die Familien war die Mitmach-Show von Kinderliedermacher Daniel Kallauch.

Text: Beate Dahinten
Foto: Wolfgang Rassl

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