Reaktion auf Wirtschaftskrise

Christen beten für Automobilhersteller
Die Finanzkrise hat längst die Realwirtschaft erfasst.

Auch einer der größten industriellen Arbeitgeber im Rhein-Main-Gebiet steckt tief in der Krise. Sinkende Absatzzahlen, teilweise bedingt durch Schwierigkeiten des Mutterkonzerns GM in Amerika und fehlende Liquidität gaben „Opel“ in Rüsselsheim Anlass zu düsteren Prognosen. Große Sorgen um den Arbeitsplatz bis hin zu tiefen Existenzängsten plagen viele Mitarbeiter, und das mittlerweile nicht nur bei Opel, sondern auch bei den Zuliefererbetrieben.

Doch die Christen aus der Region haben einen Schritt der Hoffnung getan: Mitarbeiter aus dem Opelwerk Rüsselsheim trafen sich noch vor der Jahreswende gemeinsam mit Pastoren aus dem Rhein Main Gebiet in einer Rüsselsheimer Gemeinde der evangelischen Allianz zum Beten.

Selbst Ehefrauen von Mitarbeitern und Kollegen aus dem Vertrieb einer anderen großen Automarke in Deutschland kamen, um im Gebet mitzutragen. Und Gebetsgruppen aus Stuttgarter Autofirmen hatten sich aus der Ferne mit Gebetsunterstützung für die Situation der „Opelaner“ mit eingebracht.

Eröffnet wurde der Abend mit Dank: dass es bisher für Opel Deutschland und das Werk in Rüsselsheim im besonderen noch so gut aussieht. Man hatte sich bei der letzten Opelkrise schon einmal in dieser Konstellation zum Beten getroffen und danach so fantastische Konditionen gerade in Rüsselsheim bekommen, dass es einen richtigen Aufschwung in der Arbeit vor Ort gab. Auch machte man sich dankbar bewusst, wie unverdient positiv das Arbeitsplatzgarantiepaket der „Opelaner“ mit ihrem Konzern ist und welches Vorrecht es für die Christen ist, aktuell mit betenden Christen im ganzen Weltkonzern verbunden zu sein (Daewoo in Korea und GM in Amerika und Christen bei Saab).

Eine tiefe Buße über die negative Haltung und das aktive „Lästern“ gegenüber der eigenen Firmen- und Werksleitung schloss sich dem Dank an. Im Hinblick auf den (verständlichen) Ärger (bis hin zum Hass) gegenüber der amerikanischen Konzernleitung baten einige Teilnehmer Gott um Vergebung.Eine junge Frau mit amerikanischem Akzent bat plötzlich mit Tränen in den Augen in Englisch die Anwesenden stellvertretend um Vergebung für den Stolz , den Egoismus und die Gier ihrer Landsleute im GM Management und der Bankenwelt, die damit auch die deutschen „Opelaner“ mit in diese schwierige Situation gebracht haben. Gottes Geist wirkte tief, als Vergebung von den Werksmitarbeitern ebenso stellvertretend ausgesprochen wurde, und eine innere Last viel einige vom Herzen.

In der Fürbitte traten die Beter nun für eine Offensive der Ehrlichkeit, für eine neue Offenheit und Transparenz in der internen Kommunikation ein. „Wir beten für einen Neuanfang des Vertrauens zwischen Management und Werkstätigen, zwischen den einzelnen Abteilungen und zwischen Kunden und Verkauf.“ Anstelle von Gier und Egoismus bat man Gott um neue Wege der Gerechtigkeit im Umgang der „Hierarchie“ mit den unterschiedlichen Konzernteilen sowie für den Umgang von Arbeitgeber/Vorgesetzten zu den Arbeitnehmern und nicht zuletzt auch für das Verhältnis zu den Zeitarbeitskollegen und den anderen externen Mitarbeitern.

Ganz konkret wurde für neuerliche Steigerung der Absatzzahlen, namentlich des neuen Modells Insignia gebetet. Was dann 48 Stunden später in den Zeitungen schon zu lesen war: Für’s neue Jahr Insignaproduktion durch Sonderschichten von täglich 600 auf 800 Autos erhöht.

Aber es wurde auch für die gesamte Autobranche gebetet:

* dass sich die Firmen auf solide Absatzzahlen einstellen,
* dass die Finanzierungen für die Käufer verantwortlich gehandhabt werden
* dass ehrliche solide Produkte von den Bändern rollen und
* die richtigen Modellentwicklungen angestrebt werden.

Auch die Entscheidungsträger anderer Firmen und die Verbandsverantwortlichen in der Autoindustrie und der gesamten Zulieferungsindustrie wurde der Führung Gottes anbefohlen, bis hin zu den Einzelhändlern in Rüsselsheim, die durch die Zurückhaltung der verängstigten Konsumenten in Schwierigkeiten kommen können.

Eine Gebetsrunde für wachsende Offenheit der Mitarbeiter aller Werke auch im Blick auf spirituelle Fragen angesichts der existentiellen Bedrohung des Arbeitsplatzes bildete den Abschluss des Treffens.„O wohl dem Werk, o wohl der Stadt, da diesen König bei sich hat“, stimmte jemand in Anlehnung an eine Strophe des in vergangenen Wochen oft gesungenen Adventsliedes „Macht hoch die Tür“ an. Hoffnung hatte sich breit gemacht und Vorfreude auf das Eingreifen Gottes in Rüsselsheim, bei Opel und darüber hinaus.

Viele Anwesende tauschten noch Adressen aus und informierten sich über Gebetstreffen bei Opel. „Gottes Reich ist auch bei Opel nahe herbeigekommen“, war das Resümee des Initiators Bernd Oettinghaus vom Netzwerk Gemeinsam für Rhein Main, das zu diesem Treffen eingeladen hatte. „Wenn wir Christen aus der Region lernen die gesellschaftlichen Herausforderungen auch als eine geistliche Herausforderung zu sehen, kann sich das Reich Gottes auch durch die Christen in den säkularen Lebenswelten ausbreiten. Dazu sollten Pastoren und Pfarrer ihre Gemeindeglieder ausbilden, ermutigen und auch aussenden. Gebet in den Firmen ist so vielleicht der Anfang eines neuen christlichen aktiven Mitverantwortung- Tragens in allen Lebensbereichen, nicht nur von Amts wegen, sondern durch jeden Christen vor Ort.

“ Nähere Auskunft: Bernd Oettinghaus, Hohemarkstr. 8, 60439 Frankfurt/Main.E-Mail: bernd.oettinghaus@gmx.de