Ukrainekrise – Züge eines Nationalistisch-Russisch-Orthodoxen Machtkampfes

Karl Schock (80), christlicher Unternehmer i.R., Schorndorf, Hugo Kleinknecht, Osteuropa Missionar und ein Übersetzer besuchten vom 4. – 8. Sept. 2014 auf einer privaten Solidaritätsreise sechs Gemeinden in Slavjansk u. Kramatorsk, die zum ukrainischen Pfingstbund gehören. Anlass war die Ermordung von 4 jungen Männern aus der Slavjansker „Verklärung Christi“ – Gemeinde. K. Schock: „Wir wollten unmittelbar nach den kriegerischen Auseinandersetzungen als erste christliche Besuchergruppe nach der Befreiung den bedrängten Gemeinden unseren geschwisterlichen Beistand und Hilfe überbringen“. Zwei Diakone, Vladimir Velitschko (8 Kinder) und Viktor Barodinsky (3 K.) wurden am 8. Juni, nach dem Pfingstgottesdienst, zusammen mit zwei Söhnen, Ruben (3K.) und Albert (led.) des Gemeindeleiters und Unternehmers Alexander Pavenko von bewaffneten Milizionären mit Uniform-Aufschriften: „Donetzkaja Prawoslavnaja Armija“ (radikalnationalistische -russisch-orthodoxe Kosaken) entführt. Nach Augenzeugen wurden sie bestialisch hingerichtet und anschließend verbrannt. Sie wurden nachher zusammen mit 15 weiteren Ermordeten aus einem Massengrab exhumiert und am Ehrenmal der Revolution im Zentrum Slavjansk beigesetzt. Die Präsidentengattin, Frau Poroschenko, legte dort vor wenigen Wochen mit einem stillen Gebet Blumen für die Märtyrer nieder.
Der russich orthodoxe Priester, Vater Vitaly, hatte in seiner Kirche in Slavjansk ein Munitionslager einrichten lassen, ließ daraus Mörsergranaten auf Häuser feuern und veranlasste die gezielte Zerstörung von 2 Fabriken protestantischer Unternehmer, wobei es Schwerstverwundete gab. Am selben Abend wurde im russischen Fernsehen die ukrainische Armee dafür angeklagt, dabei war sie zu diesem Zeitpunkt nachweislich noch gar nicht in die Kämpfe involviert. Alle Gemeindepastoren und Leiter mussten um ihr Leben fliehen und wurden z.T. ausgeraubt. 10% der Häuser in Slavjansk wurden beschädigt, 200 total zerstört, 200 Zivilisten sowie eine große Anzahl Milizionäre und Soldaten kamen ums Leben. Die Angreifer rekrutierten sich aus obigen religiös verbrämten russisch- orthodoxen Radikalen, „Desperatos“ (Drogensüchtige, Arbeitslose, unzufriedene Randgruppen), Donbas-Milizen und regulären russischen Soldaten. K.Schock: „Die lange Geschichte unheiliger Allianzen zwischen nationalistischer Machtpolitik und Regime-tragender Ideologie ( hier der russisch-orthodoxe Alleinvertretungsanspruch), wiederholt sich in tragischer Weise. Deutschland hat durch seine Erfahrungen mit totalitären Regimen hier einen wichtigen Versöhnungsbeitrag zu leisten“.

Quelle: Karl Schock

Hinweis der Redaktion: Einen ausführlichen Fotobericht von Karl Schock finden Sie hier