Wir hatten ein Veteranentreffen 2012, 40 Jahre nach unserer gemeinsamen Bekehrung 1972 in der Jesus-People-Bewegung . Viele fehlten. Zu viele. Aber der Kern war (fast) vollständig.
„Sie kommen mit Jubel und bringen ihre Garben“? War das die Bilanz ?
War es nicht eher: „Die Steppenwölfe lecken ihre Wunden“ ? (Peter Bamm)
Drei geschiedene ehemalige Pastoren, alle heute in anderen Berufen tätig.
War es nicht sogar schlimmer: „Betrogene Betrüger“ (Goethe) kaschieren ihre doppelten Böden?
„Jesus is the Answer“, sang einst Andraé Crouch, und zog sein Haschpfeifchen durch (bis er erwischt wurde). Haben wir noch Missionseifer, frage ich, wünschen wir den Menschen, dass sie ein Leben bekommen, wie wir es hatten (wir sind jetzt alle zwischen 55 und 59)?
Bei der Antwort auf diese Frage drucksen wir herum: Einerseits ja, andererseits…
Aber dann schaue ich sie mir an, jeden einzelnen und muss sagen: Jeder von uns geht aufrecht seinen Weg, keiner ist zerbrochen, keinem wurde „zuviel auferlegt“, jeder steht in einem Beruf in dem er den Mitmenschen nützlich ist: 2 als Lehrer, einer als Anwalt, einer als Coach, eine als Chorleiterin und Kantorin, eine als Psychologin. Die Biografien sind durchwachsen – aber es zeigte sich eine Kraft, neu anzufangen, den Sinn des Lebens nicht zu verlieren, eine Kraft aufzustehen und das Leben immer neu als Chance und Geschenk zu begreifen. Und jeder von uns erlebte Hilfe in den Krisen und Ersatz für den Verlust. Eigentlich erstaunlich. „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich“. Wir, die Veteranen, sind die Stehaufmännchen des Herrn.
Matthias Warnke
Anm. der Redaktion:
Der zitierte amerikanische Musiker Andraé Crouch (jetzt 70) ist ein gutes Beispiel für das, was der Autor sagen will. Obwohl schon Christ und in der Gospelmusik tätig, geriet er in Drogenprobleme, kam aber wieder heraus und übernahm später sogar die Leitung der Gemeinde seines Vaters. Das Ende wird gekrönt!