Wer ist Jesus für dich?

Jesus – Freund von Zöllnern und Sündern

Wir können in der systematischen Theologie in die Tiefen der Christologie eintauchen, darüber fachsimplen und mit akademischen Erkenntnissen groß tun. Wir können versuchen, das Wesen und die Natur Jesu zu ergründen und uns komplizierte Fragen stellen. Aber letztlich geht es darum: „Wer ist Jesus Christus für dich“? Für mich persönlich hören da alle theoretischen Gedankenmodelle auf: Jesus ist für mich der Freund der Sünder und damit mein Freund.
Das haben sogar seine Gegner anerkannt, nicht als Ehrenbezeichnung, sondern herabwürdigend, verachtend. Sie wollten ihn damit beleidigen und klein machen. Für Jesus war „Freund der Sünder“ ein Ehrentitel! Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß noch Wein trank, und ihr sagt: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern. (Joh. 7,33-34)
Von Jesus möchte ich lernen, was es heißt, ein Freund der Sünder zu werden!

Kurt ist tot

Vor einigen Wochen bekam ich einen Anruf mit der schlichten, kurzen Nachricht „Kurt ist tot!“ Kurt wohnte im Obdachlosenheim der Stadt Geislingen. Als Gemeinde bieten wir seit zehn Jahren jede Woche ein Frühstück für Arme und Bedürftige an. Derzeit kommen etwa 100 Leute, nur lange Zeit nicht die aus dem Obdachlosenheim der Stadt. So kamen wir auf die Idee, selbst auf diese Leute zuzugehen. Wir brachten Lebensmittel mit, boten den Leuten an, mit ihnen zu kochen und zu essen. Das taten sie – mit Andacht!
Kurt kam schließlich mit zum Armenfrühstück und dann auch zu unserer Weihnachtsfeier, mit 60 Jahren zum ersten Mal. Eigentlich nichts Besonderes – eine normale christliche Feier, mit Jesus im Zentrum.
Ein Mitarbeiter begleitete den Gast abends heim und schrieb mir danach Folgendes: „Heute hat es Kurt ‚erwischt’, er hat weinen müssen, weil er total angerührt war. Immer wieder sagte er: ‚ Alles das, was ich früher auf Weihnachtsfeiern erlebt habe, war nur saufen.“
Kurt wurde vom Alkohol frei, obwohl er weiter in diesem Umfeld lebte, ließ sich taufen, wurde Mitglied der Gemeinde, kam fast jeden Dienstag zum Frühstück.
Und nun bekam ich die Nachricht, dass Kurt einfach über Nacht gestorben war. Die Verwandten wollten die Kosten für die Beerdigung nicht übernehmen, er wurde anonym bestattet. Ich weiß, Kurt hatte einen triumphalen Einzug in die Herrlichkeit und war dort nicht mehr der anonyme Namenlose. Ich freue mich schon, ihn wiederzusehen!

Das Angesicht Jesu sehen

Mein Herz schlägt für die Randgruppen, für die Armen und Schwachen. Dabei geht es mir darum, dass wir in ihnen das Gesicht Jesu und des Vaters sehen. So, wie es in dem alten Lied heißt: „Richte den Blick nur auf Jesus“. Dass wir das Herz des Vaters, das Herz Jesu durch sie erkennen und so leben, wie Jesus es uns vorgelebt hat. Dazu eine weitere Geschichte, die mich immer wieder bewegt.

Lasst uns die Barmherzigkeit Jesu in eine verlorene, nach wahrer Liebe suchende Welt tragen. Und immer daran denken, dass Jesus Freund der Sünder ist.

 

Hinweis der Redaktion: Die nächste Ausgabe unserer Zeitschrift Charisma erscheint diese Woche unter dem Thema:
Keiner ist wie Jesus. Umarmende Liebe – wie ich mich in Christus geborgen fühle.

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