Antisemitismus und Israelfeindlichkeit

Teil 2: Erscheinungsformen und Varianten von Judenfeindlichkeit

Judenfeindschaft gibt es in unterschiedlichen Formen. Im Allgemeinen spricht man von Antisemitismus (Judenhass), doch gibt es auch Anti-Judaismus (Hass gegen das Jüdische), Anti-Israelismus (Israelfeindschaft) und Anti-Zionismus (Ablehnung der Rückkehr der Juden nach Israel). Die Bandbreite der Feindschaft reicht von unbewussten Reflexen bis hin zu Gewaltexzessen und Blutbädern. Oft werden drei Kriterien angeführt, um antisemitisches Gedankengut bestimmen zu können: Dämonisierung („die Juden sind böse, grausam, teuflisch… “), Delegitimierung („die Juden bzw. den Staat Israel sollte es gar nicht geben“), doppelte Standards (von den Juden erwartet man mehr als von anderen und von sich selbst). Antisemitismus zeigt sich heute oft in Israelkritik. Aber darf man denn Israel nicht kritisieren? Doch, das darf man. Es ist nur die Frage, warum man das will und wie man das tut. Wenn Israel weniger kritisiert wird als die menschenverachtende Diktatur in Nordkorea, ist alles in Ordnung. Doch das Gegenteil geschieht. Ein prominentes Beispiel: Über 50 % aller UN-Resolutionen gingen in den letzten Jahren an Israel, den einzigen demokratischen Rechtsstaat in Nahost – eine Verzerrung grandiosen Ausmaßes. Dahinter steht Antisemitismus.

Antisemitismus bekämpfen

Um Antisemitismus bekämpfen zu können, muss man ihn erst einmal wahrnehmen. Anhand der oben genannten Kriterien kann man das üben und das eigene Sensorium schärfen. Das gelingt allerdings nur, wenn man selbst frei ist: Sind meine eigenen Gedanken den Juden / Israel gegenüber rein, gerecht, fair, freundlich, liebevoll, positiv und wertschätzend? Klarheit und Erkenntnis wachsen in der Beschäftigung mit dem Holocaust und mit den Juden heute. Die aufrichtige Auseinandersetzung weckt den inneren Widerstand gegen Judenfeindlichkeit („Nie wieder“). Sie fördert Verständnis für die Juden, Empathie und den Wunsch, sich für Juden einzusetzen. So kann man den Weg finden, zum Segen für das jüdische Volk zu werden, und das ist Gottes Ziel für alle Nichtjuden (vgl. 1 Mose 12,3). Aus der Position des Segnens kann man Antisemitismus, wo immer er begegnet, ansprechen, aufdecken und korrigieren. Da Judenfeindschaft meist auf Unwahrheit basiert, kann man die Wahrheit dagegensetzen – ein wirksames Gegenmittel. Wenn viele das tun, prägt dies das öffentliche Klima: Juden fühlen sich wohl, die Gesellschaft findet in ein positives Verhältnis zu Israel. Um darauf hinzuwirken, braucht es keine übermenschlichen Fähigkeit. Echte Menschlichkeit genügt.