Aufstehen für verfolgte Christen

Bochum, Husemannplatz, Ostersamstag, 15. April 2017, 12.00 Uhr:

Unter dem Motto „Aufstehen für verfolgte Christen!“ versammelten sich trotz nasskaltem Wetter und Platzregen nach offiziellen Schätzungen bis zu 500 Teilnehmer aus mehreren Landesteilen zu einer Kundgebung gegen die weltweite Christenverfolgung. Eingeladen hatte schon im vierten Jahr in Folge die Initiative „AVC – Aktion für Verfolgte und Notleidende“. (Vgl. unseren Bericht vom letzten Jahr:

„Was das Böse benötigt, um zu triumphieren, ist das Schweigen der Mehrheit“, wird der frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan zitiert. Um das Schweigen zu brechen, fand diese Kundgebung statt.

Pawel Sturz, Direktor von AVC, erinnerte daran, dass weltweit etwa 2 Millionen Christen wegen ihres Glaubens an Jesus Verfolgung leiden. Diese reicht von sozialer Ausgrenzung über Repressionen und Einschüchterungen bis hin zu Folterung und Tod. Besonders betroffen sind Christen in den moslemischen Ländern, in der Ostukraine, Nordkorea und China, dort speziell in den ländlichen Gebieten. Ihnen wollten die Veranstalter und Teilnehmer mit dieser Kundgebung in der Bochumer Innenstadt eine Stimme verleihen.

Ein ermutigendes Grußwort richtete Frau Elke Janura, Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises in der CDU, an die Teilnehmer.

Die Stadt Bochum unterhält eine offizielle Städtepartnerschaft mit Donezk in der Ostukraine. Mit Beginn der Unruhen und des Bürgerkriege wurden insbesondere protestantische Christen zur Zielscheibe von separatistischen Kämpfern. Gemeindeleiter wurden verschleppt und getötet. Pastor Ivan Stuckert aus Bochum setzt sich seit einigen Jahren für Versöhnung und Wiederaufbau im Donbass ein und berichtete von seinen regelmäßigen Besuchen in der Region.

Volker Baumann, der für AVC viele der aktuellen Krisengebiete der Welt bereist hat, berichtete von der Not mancher Flüchtlinge, die vor kurzem in unser Land gekommen sind.  Er schilderte den schockierenden Einzelfall eines Mannes, der auf seinem Weg in die Freiheit nicht nur einmal, sondern mehrmals beinahe getötet worden wäre, nun aber dorthin abgeschoben werden soll, wo er erneut um sein Leben bangen muss.

Der Moderator der Kundgebung, Johannes Dappen, lädt zum Gebet für die Verfolgten ein, einer Aufforderung, der die Teilnehmer spontan folgen. Der langjährige Leiter von AVC, Pastor Waldemar Sardaczuk, bittet darum, auch für die arabischen Christen und die messianischen Juden in Israel zu beten. In einer Schlussansprache nimmt er noch auf die Osterbotschaft Bezug und unterstreicht, dass das Evangelium von Jesus Christus Gottes Weg und Kraft zur Errettung ist.

Ein Teilnehmer schilderte der Redaktion noch einen subjektiven Eindruck: „Diese Solidaritätskundgebung war begleitet von starken Regengüssen, speziell am Anfang. Für mich war das wie ein Zeichen, dass sich auch der Himmel mit den Verfolgten solidarisch erklärt – und mit dieser Veranstaltung. Die Regentropfen waren für mich wie ein Bild für die Tränen der Verfolgten. Der Regen ein Bild dafür, dass der Himmel mit ihnen weint. Und ich dachte daran, dass Jesus sich mit der verfolgten jungen Kirche identifizierte, als er dem Christenverfolger Saulus erscheint und ihn fragt: Warum verfolgst Du mich? (Vgl. Apostelgeschichte 9,4). Zugleich war der Regen für mich aber auch ein Zeichen für den Segen, den Gott auf diese Länder ausgießen möchte, in denen Christen verfolgt werden. Dort, wo man Gottes Wort unterdrückt, soll es auf das Land regnen wie nie zuvor. Denn der Auferstandene Jesus Christus ist und bleibt Herr der Welt und der Ersehnte aller Völker.“

Text: Klaus-Dieter Passon; Foto: Ivan Stukert