CE im Aufwind ?!

Kurz vor dem großen charismatischen Treffen in Würzburg vom 30. September bis 3. Oktober, worüber wir in der nächsten Charisma-Printausgabe berichten werden, fand ein kleineres regionales Treffen der katholisch-charismatischen Erneuerung im Bistum Aachen statt.

Zu diesem Bistumstreffen der charismatischen Erneuerung in der katholischen Kirche, kurz CE, kamen etwa 70 Charismatiker und andere Interessierte nach Süsterseel. Während weltweit sich etwa 10 Prozent der Katholiken der CE zugehörig fühlen und wöchentlich in Gebetsgruppen zu Lobpreis, Anbetung, Bibelteilen und fürbittendem Gebet zusammenkommen, liegt in Deutschland der Anteil unter einem Prozent. Trotzdem ist der Einfluss in der Kirche auch hierzulande nicht zu unterschätzen. Zum Beispiel sind fast alle neuen Lieder im neuen „Gotteslob“ schon lange vorher in den charismatischen Gruppen gesungen worden, wo sie auch meistens entstanden sind.

Diozösanadministrator Karl Borsch traf mit seinem Grußwort zur Eröffnung gleich ins Schwarze: Die Begeisterung ist der Dünger für die Entwicklung der Kirche. Auch er, wie schon Papst Benedikt XVI vor ihm, konnte die Zukunft der Kirche eher im Wirken des Heiligen Geistes bei den Gläubigen als im Aufbau organisatorischer Verwaltungsstrukturen sehen.

Hauptreferent des Treffens war Pater Ernst Sievers (Afrikanissionare, Köln; früher „Weiße Väter“ genannt), der seit den Siebzigerjahren mitgewirkt hat beim Aufbau der Charismatischen Erneuerung in Ghana und in Uganda. Seine Botschaft an die Charismatiker und die Kirche allgemein: Heilungen waren wesentlicher Teil der Verkündigung Jesu in den Evangelien und der Apostel. Sie erklären das schnelle Wachstum der frühen Kirche. Ihre Beschreibung nimmt etwa ein Drittel der Evangelien ein. Heute hören wir zwar noch in der Messe von ihnen, sie finden aber so gut wie nicht mehr statt in der Praxis der Kirche und kommen in der Verkündigung in der Regel auch nicht mehr vor.

Pater Sievers, der übrigens auch zum Beraterkreis der Zeitschrift Charisma zählt, schlägt eine neue Praxis des Heilungsgebets vor und beschreibt die Voraussetzungen hierfür beim Beter in einer starken Verbundenheit mit Jesus Christus, in einer Hingabe an ihn, und in der Bereitschaft, selber ständig im Glauben zu wachsen, was sich z. B. durch die Wahrnehmung des Bußsakramentes ausdrückt. (Sein detailliertes Manuskript kann beim gastgebenden Pfarramt St. Hubertus in Süsterseel angefordert werden: pastorbohnen@me.com).

Neben Gesprächen bei herrlichem Sonnenschein in einer gastfreundlichen Atmosphäre begleitet von einer ausgezeichneten Musikband ging der Tag für viele zu schnell zu Ende. Drei Gebetsteams beteten einzeln für jeden Teilnehmer, sodass die Ausführungen von Pater Ernst Sievers nicht in der Theorie steckenblieben.

Die Abschlussmesse war gleichzeitig ein Höhepunkt mit Beteiligung der Pfarrgemeinde St. Hubertus Süsterseel und vier Priestern am Altar: die Pfarrer Roland Bohnen und Thomas Wieners, Pater Markus Vergeer von den Passionisten im Kloster Marienberg aus Übach-Palenberg und dem Referenten Pater Ernst Sievers von den weißen Vätern in Köln.