Christliche Frauen-Organisation AGLOW Deutschland feierte 30jähriges Jubiläum

Zum deutschen Zweig der AGLOW-Vereinigung gehören zurzeit 28 Gruppen. AGLOW ist eine überkonfessionelle Organisation, in der Frauen aus allen Kirchen (evangelisch, katholisch, freikirchlich) mitwirken. Die internationalen AGLOW-Vereinigung, der weltweit über 21.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in rund 4.600 Gruppen in mehr als 170 Nationen angehören, bietet u. a. regelmäßige Gruppentreffen, Tagungen und Seminare, Gesprächs- und Gebetskreise, europäische und internationale Konferenzen sowie Schulungen für Leiterinnen an.
Der katholische Pfarrer Gustav Krämer, der sich als Berater bei AGLOW Deutschland engagiert, hebt das große missionarische Potenzial der Frauen-Organisation hervor: „Sich auf AGLOW einzulassen bringt Segen für die Neuevangelisierung unseres entchristlichten Landes. Auch Frauen, die der Kirche den Rücken gekehrt haben, finden bei AGLOW die Chance, ganz ungezwungen sich mit wesentlichen Fragen Zeugnissen und Botschaften des christlichen Glaubens auseinanderzusetzen.“ Die charismatische Dynamik, die der Vereinigung für ihre Arbeit wichtig ist, soll auch im Namen „AGLOW“ zum Ausdruck kommen, der auf der Website www.aglow.de folgendermaßen erklärt wird: „’Be aglow in the spirit‘ steht in der englischen Bibel. Das bedeutet: Wir sollen ‚brennend im Geist‘ sein. Also echt begeistert. Von Gott. Und begeisternd echt. Das wollen wir sein.“

In Deutschland entstand die erste AGLOW-Gruppe vor 30 Jahren in Braunschweig, so dass vor kurzem Jubiläum gefeiert wurde: Zu den Veranstaltungen in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Berlin-Schöneberg (12. – 14.9.2008) waren über 300 Dauerteilnehmer (darunter auch ca. 40 Männer) aus ganz Deutschland gekommen; das Konzert mit Andrea Adams-Frey besuchten rund 650 Personen. – Hier der ausführliche Bericht von Ulrike Lotze über die Jubiläumsveranstaltungen in Berlin:

„Ich habe die Gegenwart Gottes gespürt“

Ein Banner leuchtet in kräftigen orange-roten Tönen am Tor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde im Berliner Stadtteil Schöneberg. Flammen sind zu erkennen und wenige Worte Text: „30 Jahre AGLOW in Deutschland“. Unter den Besuchern, die durch das Tor streben, sind zwischen dem 12. und 14. September auffallend viele Frauen. Sie sind aus ganz Deutschland nach Berlin gekommen, um das Jubiläum einer ganz besonderen Organisation zu feiern: Der deutsche Zweig von AGLOW International – der weltweit größten christlichen Frauenbewegung – wird 30 Jahre alt.

Die Geschichte der deutschen AGLOW-Bewegung hat in Berlin begonnen. Eine Amerikanerin war die Impulsgeberin: Ende der siebziger Jahre kommt Betty Lowe nach Berlin. Vorher hat sie jahrelang für Deutschland gebetet. Sie ist eine einfache Hausfrau, die die Bibelschule „Christ fort the nations“ besucht hat. Ganz offiziell wird sie von AGLOW International nach Deutschland geschickt, um auch hier die Frauenarbeit aufzubauen. Zunächst sammelt Betty Lowe einige Frauen um sich, spricht auf öffentlichen Treffen. Unter den Zuhörerinnen ist eine Frau, die schon bald zu den ersten Mitarbeiterinnen gehört: Gisela Schwarzfeller. Sie ist eine AGLOW-Frau der ersten Stunde, sie hat die Arbeit von Anfang an „sehr berührt. Ich habe die Gegenwart Gottes gespürt.“ Was sie ebenfalls beeindruckt ist die internationale Ausrichtung der Arbeit: Es kommen Sprecher aus der ganzen Welt, „das war damals eine enorme Horizonterweiterung.“ Die Wirkung ist nachhaltig, Gisela Schwarzfeller wird 1978 Vorsitzende der ersten Berliner Gruppe, heute ist sie Leiterin der gesamten deutschen AGLOW-Arbeit.

Innerhalb der ersten 15 Jahre entstehen in Deutschland rasch 40 Frauen-Gruppen. Es ist damals noch etwas besonderes, die charismatische Bewegung steht noch in ihren Anfängen, Frauen kommen in vielen Gemeinden mit ihren Fähigkeiten noch nicht wirklich zum Zug: „Ende der siebziger Jahre war es eine völlig neue Geschichte, dass eine christliche Gruppe nur mit Frauen gearbeitet hat ohne in eine feministische Ecke zu rutschen“, erklärt Deutschland-Leiterin Gisela Schwarzfeller.

Etliche Frauen der ersten Stunde sind im September 2008 wieder nach Berlin gekommen, über 300 Dauerteilnehmer bevölkern die Mehrzweckhalle der Gemeinde in Berlin-Schöneberg. Darunter alle noch lebenden Deutschland-Leiterinnen: Hannegret Scheydt, Mathilde Voltz und Hannelore Illgen. Sie allen standen und stehen für das Anliegen der Arbeit: „Aglow ist impulsgebend für die gesamte charismatische Bewegung in Deutschland. Wir waren und sind Zubringer für andere Gemeinden“, betont Gisela Schwarzfeller: „Denn Aglow will nicht Aglow bauen, sondern den Leib Christi.“

„Wir wollen in der heutigen Zeit, wo die Menschen so gott- und kirchenfern sind, sie mit der Botschaft des Evangeliums erreichen“, erklärt die katholische Christin eines der wichtigsten Ziele der überkonfessionellen Arbeit: „Wir haben selbst erfahren, dass dadurch unser Leben sinnvoll geworden ist, reicher, belastbarer.“ Durch persönliche Lebensberichte von Frauen will die Frauenbewegung weitergeben, was Glaube im Alltag ausmacht, das Persönliche und Praktische spielt bei Aglow von Anfang an eine große Rolle. Das ist bis heute so und wird besonders am Samstagabend der Konferenz deutlich. Zu einem Abend mit Musik und Impulsen mit Andrea Adams-Frey hat AGLOW eingeladen. Es ist ein ganz persönlicher Auftritt der Musikerin, die zusammen mit ihrem Ehemann Albert Frey und ihrer Band den Lobpreis während der gesamten Konferenz leitet.

Der Abend ist für Tagesgäste aus Berlin und Umgebung geöffnet, rund 650 Frauen und Männer sind gekommen, um Andrea Frey zu hören, die aus ihrem Leben erzählt und singt. Ganz ehrlich berichtet sie von ihrem Leben vor und nach ihrer Bekehrung vor 15 Jahren, von Alkohol- und Drogensucht, von ihrer Suche, von dem „Loch in ihrem Herzen: Ich habe immer wieder gebetet, aber es ist nicht weggegangen“. Offen berichtet die Musikerin von dem Tiefpunkt in ihrem Leben – „als ich zugeben musste, dass ich suchtkrank bin und Hilfe brauche“. Es ist ganz still in der Halle als Andrea Adams-Frey sich nach einem Lied vom Publikum wegdreht: „Jetzt brauche ich erst einmal ein paar Minuten“. Alle warten geduldig, während die Band leise weiter spielt. Und ehrlich erzählt die xxjährige, dass sie einen solchen Abend nur ein- bis zweimal im Jahr machen kann, weil er „mich zu viel kostet“.

Das ist ehrlich und passt zu dem Motto der gesamten Konferenz „Echt + begeistert“. Das Motto gefällt auch Axel Nehlsen, dem Geschäftsführer der Initiative „Gemeinsam für Berlin“, der die AGLOW-Frauen zu Beginn der Konferenz in Berlin willkommen heißt. „Berliner sind meist ehrlich, aber selten begeistert“, bekennt der xxx, und berichtet von der angeborenen Skepsis der Hauptstadt-Bewohner gegenüber Glauben und Gott. Aber er erzählt auch von der wachsenden Offenheit der Berliner in den letzten Jahren gegenüber einem „authentischen Glauben“; von Gemeinden aller Konfessionen, die steigende Gottesdienstbesucherzahlen registrieren, von der Suche nach einem auf der Bibel gegründeten Glauben: „’Echt + begeistert’ – das ist ein gutes Thema für Berlin!“

Auch die offenen Worte der Hauptrednerin Sharon Reeves berühren die AGLOW-Frauen. „Wir sind nicht hier, um unterhalten zu werden oder ein gutes Gefühl zu bekommen. Wir wollen mehr. Wir wollen Gott begegnen“ – mit dieser Botschaft stimmt die 52-jährige Pastorin aus Rostock am Freitagabend ihre Zuhörerinnen auf die Konferenz ein. Immer wieder ruft sie die Frauen (und 40 Männer) dazu auf, sich für Gott und das Wirken seines Heiligen Geistes zu öffnen. Aber sie betont auch: „Im Geist leben ist nicht zittern, umfallen oder tanzen – das kann sein, aber es sind letzlich Menschendinge.“

Die gebürtige Amerikanerin wird noch deutlicher: „Gebet und Reinheit sind Voraussetzungen für die Kraft des Geistes.“ Immer wieder lädt die Pastorin im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) dazu ein, sich für den Herzensschrei Gottes nach inniger Verbundenheit mit dem Menschen zu öffnen, einer Verbundenheit, die enger sei als die Gemeinschaft von Mann und Frau: „Das ist erreichbar für uns.“ Aber sie ermutigt die AGLOW-Frauen auch – zum Beispiel in ihrer Predigt am Sonntagmorgen: „Wo auch immer du hingehst mit dem Heiligen Geist, wirst du Bedingungen des Lebens schaffen.“

Info-Links: www.aglow.de

Quelle: http://www.aglow.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=137:qich-habe-die-gegenwart-gottes-gespuertq&catid=47:presseberichte&Itemid=72 (Abrufdatum: 18.10.2008)