Das letzte Kapitel

„Das letzte Kapitel in der Geschichte des Holocaust ist noch nicht geschrieben. Die nächsten drei Jahre entscheiden maßgeblich darüber, wie das letzte Kapitel dieser Geschichte endet. Mit einem Grundton der Einsamkeit und Bitterkeit. Oder mit einem Grundton der Versöhnung und der Hoffnung.“

In den vergangenen fünf Jahren, seitdem im Frühjahr 2007 die weitverbreitete Armut und Einsamkeit unter den Holocaust-Überlebenden in Israel in der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, hat sich viel getan: Regierung, Behörden und Öffentlichkeit in Israel haben sich dieser Zielgruppe zunehmend angenommen. In der christlichen Welt hat sich das Engagement für diese Menschen vervielfacht. Auf allen Ebenen haben sich neue Formen der Zusammenarbeit entwickelt. Auch wir als Christen an der Seite Israels durften Anteil an dieser Entwicklung haben.

Mit der Ehrung durch die Knesset im November 2011 kam diese Etappe zu einem Höhepunkt. Das damit verbundene „Netzwerk der Versöhnung, Freundschaft und Zusammenarbeit“ im Zusammenspiel mit Politikern und Holocaust-Überlebenden aus Israel wurde gleichzeitig auf eine neue Ebene des Miteinanders gehoben. Die weiter gehende Aufgabenstellung dieses Netzwerkes habe ich am 70. Jahrestag der Wannsee-Konferenz wie folgt umrissen:

Die nächste Etappe: 2012–2015

„Bei meiner Ansprache in der Knesset am 22. November 2011 habe ich vorgeschlagen, dass wir unser Bemühen um konstruktive und zielgerichtete Zusammenarbeit in den kommenden drei Jahren intensiv verstärken. Von jetzt an bis zum Mai 2015, wenn sich das Ende des 2. Weltkrieges und des Holocausts zum 70. Mal jährt. In diesen drei Jahren gibt es zahlreiche 70. Jahrestage. Jahrestage von Deportationen aus vielen Städten Deutschlands und Europas. Jahrestage von Beginn und Ende von Vernichtungslagern, dem Warschauer-Getto-Aufstand, Todesmärschen und ähnlichen Ereignissen. Heute gibt es noch Überlebende dieser Ereignisse als Zeitzeugen. Gemeinsam können wir eine Botschaft in die Welt senden wie wahrscheinlich nie wieder. Denn wie lange sind wohl noch Überlebende unter uns? Wann bieten sich solch markante Jahresdaten zum nächsten Mal an?“

Diesen Impuls gilt es jetzt gemeinsam aufzugreifen. Eine erste Möglichkeit dazu möchten wir als Christen an der Seite Israels gemeinsam mit der TOS-Tübingen anbieten: Ein Wochenende der Begegnung, der Schulung und der Vernetzung mit dem Ziel, möglichst viele lokale und regionale Initiativen anzustoßen oder zu ermutigen, im Rahmen des oben genannten Zeitrahmens vor Ort aktiv zu werden (siehe extra Kasten).

Diese Aktivitäten sollen drei Zielrichtungen miteinander verbinden:
a) Demütiges Gedenken an schuldhaftes Geschehen vor 70 Jahren gemäß dem Vorbild Daniels (Daniel 9),
b) Sensibilisierung für die aktuelle Not der Opfer von damals – besonders in Israel und
c) Aufklärungsarbeit bezüglich des Bestrebens von Israels Todfeinden in Richtung eines zweiten Holocaust (Iran etc.) heute – nur 70 Jahre später!

Diese Aktivitäten sollen bereits in diesem Sommer und Herbst beginnen und schließlich zu einem gemeinsamen Höhepunkt im Frühjahr 2015 führen!
Bitte beten Sie in dieser Hinsicht auch besonders für Ihre Stadt und Ihre Region – und lassen Sie sich selbst herausfordern!

 

Harald Eckert