Ein Geist, ein Leib, eine neue Zeit

Erfahrungsbericht von der Dreiländerkonferenz in Leipzig (6.–8. Juni 2013)

Wie beschreibt man eine „Konferenz“, deren Charakter einer geistlichen Reise vergleichbar war? Man müsste fast einen Reisebericht schreiben. Wie verdeutlicht man die gespürte Signifikanz einzelner Gebete, Proklamationen und Handlungen?

Mein persönlicher Erfahrungsbericht kann keine Zusammenfassung liefern, sondern berührt nur einen kleinen subjektiven Ausschnitt einer sehr vielfältigen, geistlich intensiven Zusammenkunft.

Seit längerer Zeit bewegt mich die Frage, wo die apostolisch-prophetische Leiterschaft Deutschlands ist. Bei „Reisebeginn“ der Konferenz in Leipzig realisierte ich schnell: Es gibt sie ja doch! Hier ist sie sichtbar. Verschiedene geistliche Leiter der deutschsprachigen Nationen (Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Schweiz) hatten sich zusammengetan, die geistliche Reise gemeinsam mit Unterstützung David Demians zu gestalten.
Auf das übliche geplante Konferenzprogramm sollte verzichtet werden zugunsten einer kompletten Offenheit für das Leiten des Heiligen Geistes. Aber nicht nur bei der Trägerschaft der Konferenz, sondern auch unter den Teilnehmenden schien mir apostolisch-prophetischer Geist wirksam zu sein. Hierbei geht es mir nicht darum, einzelne Mitwirkende herauszustellen], sondern vielmehr darum deutlich zu machen, welche geistliche Tragweite die Geschehnisse dieser Versammlung für unsere Nation haben könnten.

Einer der größeren Themenstränge der Konferenz befasste sich damit, wie Gott dabei ist, den Ruf unserer Nation für „Vaterschaft“ zu erneuern. Der Gedanke, „Vaterschaft“ auszuüben, sowohl in unserem eigenen Land als auch im globalen Kontext unter den Nationen, löst bei uns Deutschen aber nahezu unmittelbar Blockadegefühle aus. Schuld- und Schamgefühle hinsichtlich unserer Nazi-Vergangenheit stellen sich schnell ein. Was einerseits dazu verhelfen kann, Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen, steht dann andererseits einer Gott-gegebenen Berufung entgegen. Wir wissen jedoch, dass Gott seine Berufungen nicht gereuen. Aber während der Konferenz konnten wir sehen, wie durch Buße und Vergebung der Vertreter der Länder Heilung und Wiederherstellung freigesetzt wurde, so dass der Weg offen ist, unseren geistlichen Platz einzunehmen.

Es wurde von einer „Gandenwende“ gesprochen: Gott möchte unserem Land Gnade geben, gemäß Römer 5,20, wo es heißt „Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden […]“. Es gab viele bewegende Momente, z.B. als Geri Keller als geistliches Statement die Schweizer Fahne in die Deutsche Fahne einwickelte und ausdrückte: „Wir vertrauen Eurer Leiterschaft und geben uns in Eure Hand.“
Ich erinnerte mich daran, dass es eigentlich nicht stolz ist, sondern demütig, wenn wir Gottes Worte über uns annehmen und sie ausfüllen möchten. Wenn Gott ein Wort der Vaterschaft über unsere Nation gesprochen hat, dann möchte ich mich in Übereinstimmung damit bringen. Ich kann mir vielleicht nicht vorstellen, wie das gehen soll, aber ich kann Gott meine Bereitschaft schenken. Wie Maria, die sich nicht vorstellen konnte, Gottes Sohn zu Geburt zu bringen, kann ich sagen „Wie kann das sein? … Aber: „Mir geschehe, wie Du gesagt hast, Herr“.
Wie kann es geschehen, dass eine Nation, die in der Perversion ihrer Berufung zum Fluch geworden ist, jetzt in ihrer eigentlichen göttlichen Berufung aufsteht? Doch nicht durch Heer und Gewalt sondern nur durch die heilsame, ermutigende und befähigende Kraft des Heiligen Geistes.
Ortwin Schweitzer fasste so schön zusammen, er habe gesehen, wie Deutschland ein Zepter und einen Hirtenstab erhalten habe.

Ich erwarte, den Ausdruck davon zu sehen. Ich erwarte zu sehen, wie auch das noch zu wenig vorhandene Element apostolisch-prophetischer Leiterschaft in Deutschland stärker hervortreten wird. Nicht weil wir „Führer“ sein möchten, sondern weil wir das Herz von Vätern und Müttern in uns tragen. Als Mutter zweier kleiner Kinder kann ich sagen: Ich lege mein Leben jeden Tag nieder, um meinen Kindern zu dienen. Ich möchte meinen „Job“ gut machen, bin aber absolut auf Gottes befähigende Gnade angewiesen. Oder – um einen Begriff zu verwenden, den Christoph Häselbarth in Leipzig benutzte – : Ich lerne, „Gnadenempfänger“ zu sein.

Die Zeit in Leipzig war aus meiner Sicht definitiv freisetzend für neue geistliche Bewegungen in unserem Land. Die Tür ist offen, lasst uns Gottes Gnade empfangen, an diesem neuen Tag voran zu gehen.

Bei uns in Herrnhut hatten wir vor einiger Zeit eine Art „Slogan“ für die jetzige geistliche Zeit formuliert: „Die Zeit der Asche ist vorbei. Steh auf, und leuchte“ (vgl. Jesaja 61 und 60). Nach der Konferenz würde ich anfügen „[…], Deutschland!“