Es ist unnormal, was hier geschieht

3.500 Besucher im Durchschnittsalter von 25 Jahren auf der MEHR-Konferenz in Augsburg wollen Gott näher kommen

Es ist unnormal was hier geschieht, bekennt Dr. Johannes Hartl bei der Eröffnung der MEHR-Konferenz in Augsburg am 3. Januar 2014. Unnormal, dass etwa 3.500 Besucher vor Ort, bis zu 10.000 Personen via Webstream und zusätzlich ungezählte Radiohörer sich miteinander drei Tage lang auf eine Sache konzentrieren: Jesus zu erheben. Besonders unnormal, dass dies in Europa, in Deutschland geschieht.

Auch nicht normal sei, gemäß Hartl, dass hier Katholiken, evangelisch-landeskirchliche Christen und Freikirchler zusammen sind, die sich nicht voneinander distanzieren, indem sie übereinander oder gegeneinander reden und schreiben, sondern die gemeinsam Jesus anbeten möchten.

Leitvers für diese Tage ist Johannes 4,23 (Jesus sagt der Samariterin am Jakobsbrunnen): Es kommt aber die Stunde, und sie ist jetzt schon da, da die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Solche Leute sucht Gott als seine Anbeter. Johannes Hartl macht klar, dass Gott gemäß dieser Bibelstelle nicht Anbetung an sich, sondern Anbeter und Anbeterinnen, also Menschen suche. „Die Opfergabe, an der Gott Wohlgefallen hat, bist du!“

Zum Background

Johannes Hartl, promovierter katholischer Theologe, empfing die Berufung, so berichtet er an anderer Stelle, ein Haus des Gebets zu eröffnen und sich dort ohne finanzielle Unterstützung von staatlicher oder kirchlicher Seite vollzeitlich einzubringen. Auf der Website www.gebetshaus.org heißt es: „Wir sind eine 2005 entstandene Initiative junger Christen innerhalb der Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche. Wir glauben, dass Gott absolut faszinierend ist. Er ist es wert, Tag und Nacht angebetet und verherrlicht zu werden. Wir tun das auf unsere Weise. Jugendlich, ökumenisch und mit moderner Lobpreismusik.“

Diese Initiative ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Konnte man anfänglich nur einige Stunden am Tag im Gebet abdecken, so ist inzwischen – mit einer Mannschaft von „Gebetsmissionaren“ – ununterbrochenes Gebet mit Lobpreis, Anbetung und Fürbitte in der Pilsenerstr. 6 in Augsburg möglich. Weitere Ableger oder Kooperationen sind daraus entstanden.

Anbetung auf der MEHR-Konferenz

Eine der öffentlichkeitswirksamsten Veranstaltungen des Gebetshauses ist die MEHR-Konferenz in der Augsburger Schwabenhalle. Von Jahr zu Jahr ist die Besucherzahl gewachsen. Doch wie wurde nun hier Anbetung verwirklicht. Dazu Johannes Hartl:

Von 8:00 Uhr morgens bis Mitternacht wurde Gott in der Schwabenhalle der Messe Augsburg ständig unter Anleitung verschiedener Bands des Gebetshauses gepriesen. Unterbrochen wurde dieser Strom des Lobpreises nur für die Vorträge sowie die katholischen Eucharistiefeiern und den evangelischen Abendmahlsgottesdienst (dem Pfr. Henning Dobers vorstand, Vorsitzender der GGE Deutschland). Eine Konferenz also, die über Anbetung nicht nur spricht, sondern diese zum zentralen Inhalt hat. Parallel zum Hauptprogramm lief auch das 24-Stunden-Gebet im GebetshausZentrum weiter und ein Raum der Stille im Messezentrum bot vielen Besuchern die Möglichkeit zur Eucharistischen Anbetung. 

Vom Persönlichen zum großen Bild

Während von Freitagabend bis Sonntagmittag die persönliche Beziehung zu Gott im Vordergrund stand, richtete sich der Fokus dann mehr auf die Gesellschaft und – wie Johannes Hartl es in seinem Vortrag, der kurz nach 21 Uhr begann, ausdrückte – auf „das große Bild“. In genialer Weise zeichnete der Redner die Hauptgedanken des Propheten Maleachi nach und übertrug sie auf unsere Jetzt-Zeit. Da mich dieser Vortrag sehr ansprach, hier einige …

… Saatgedanken aus Maleachi

Eine Krise im Volk Gottes ist die Ausgangsposition.
Ein Sohn ehrt den Vater, ein Knecht den Herrn, doch ihr verachtet mich.
So der Vorwurf Gottes.

Darauf die Frage: In welcher Weise denn?
Und die Antwort: In der Art und Weise wie ihr mich anbetet.

Obwohl Gott selbst die Gottesdienste angeordnet hat, möchte er nun lieber, dass sie aufhören. „So nicht!“ – könnte man sagen.

Die große Sehnsucht Gottes aber ist, wie Vers 11 zeigt, dass „Weihrauch“ – nach Johannes Hartl ein Symbol für Lobpreis – an allen Orten aufsteige. Doch viele in Juda und auch heute sagen: Anbetung ist nicht so wichtig. Vor allem, wenn Gebet oder auch irgendein anderer Dienst mit Mühsal verbunden ist (1,13).

Die Lippen des Priesters sollen die Erkenntnis bewahren, so Kapitel 2. Doch Gott muss die Leiter, die Theologen damit konfrontieren, dass sie durch ihre Lehre und ihr Leben viele Menschen zu Fall bringen. Ein „Riesenproblem“ (Hartl) ist es, wenn das Volk Gottes in die Verblendung der Welt einstimmt (vgl. 2,17).

Auch heute sei es Gottes Anliegen – so der Referent – leidenschaftliche Anbeter zu haben und die wahrhaftige, biblische Lehre wieder herzustellen. Fünf Bereiche nennt Dr. Hartl, die er zurzeit als besondere „Kampfgebiete der Wahrheit“ sieht:

  1. Die Rolle von Mann und Frau und Mutterschaft
  2. Das Thema Homosexualität
  3. Abtreibung
  4. Gott ist „nur die Liebe“ (Gericht und Hölle werden ausgeblendet)
  5. „Alle Religionen führen zu Gott“ (ein Synkretismus, der den einzigen Weg leugnet)

Berufen, ein priesterliches Volk zu sein und für die Wahrheit einzustehen, dazu ermutigt Kapitel 3. Johannes Hartl glaubt, dass Europa reif ist für eine geistliche Wende. Um dies im Gebet zu untermauern und vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu proklamieren, werden alle Konferenzteilnehmer, die Landesflaggen dabei haben, gebeten, nach vorne zu kommen. Der Name JESUS wird über einzelnen europäischen Ländern ausgerufen. „Ein neuer Tag für Europa. Wir prophezeien: Furcht des Herrn komme über diesen Kontinent! Der Name Jesu werde gekannt, geliebt und verehrt!“

Es mündet in ein Gebet:
Jesus, wir beten,
lass dies eine Trendwende sein in Europa …
Weihrauch steige auf bei Tag und bei Nacht bis du wiederkommst.

Facebook

Nach dieser Abendveranstaltung am 5.1.14 habe ich meine Begeisterung über das Gehörte und Gesehene gleich mit meinen Facebook-Freunden geteilt. Darauf kamen folgende Reaktionen:

  • Wilhelm Josef Artmann, Mentor Rama Cfn Albania, Immanuel Gebauer und 14 anderen gefällt das.
  • Elke Aaldering: die ganze MEHR war super bisher.. ich bin dankbar für den STream, sie ist auch viel tiefer als letztes Jahr. Ganz klasse
  • Dirk Singrin: Hab es genauso erlebt. Toller Lobpreis, super starke und ermutigende Worte. Aus Augsburg wird man sicher noch einiges hören… Danke Herr für solche Orte!
  • Strasseneinsatz Augsburg: ich bin stolz darauf ein Augsburger zu sein!
  • Rosemarie Stresemann: Ja, mein Leben ist tief berührt und verändert worden und das wirkt weiter nach. Sitze schon im Zug nach Berlin
Zur Vertiefung

In sechs Vorträgen sprach Johannes Hartl während dieser Tage über das eingangs erwähnte Thema „Anbeter in Geist und Wahrheit“. Die Botschaften wurden von BibelTV aufgezeichnet und von Radio Horeb und Radio Maria bereits ausgestrahlt. Sie stehen außerdem hier als Videos zum „Nach-Schauen“. Besondere Highlights waren nach Meinung der Veranstalter die Vorträge von Dr. Arne Elsen und Gabriele Kuby, die quasi den Hauptreferenten flankierten. Arne Elsen berichtete von vielen Heilungen, die er Gott innerhalb und außerhalb seiner Arztpraxis wirken sah. Seine These: Wo wir ohne Unterlass beten (1 Thess 5,17), da werden solche Zeichen folgen! Gabriele Kuby zeigte auf, wie unter dem Slogan „Gender“ eine Ideologie der Auflösung und Dekonstruktion der Geschlechterrollen und der Familien zerstörerischen Einfluss auf unsere Gesellschaft nimmt. Diesen wachrüttelnden Vortrag empfanden viele als eine Hinführung zum Gebet. Mit diesem Beitrag und der anschließenden Gebetszeit wechselte der Fokus vom persönlichen Bereich auf den gesellschaftlichen. Alle Vorträge hier.

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