»Gott hat das letzte Wort!«

Unter diesem Motto versammelten sich am Ostersamstag etwa 400 Christen, die Mehrzahl aus der Rhein-Ruhr-Region, zu einem Demonstrationsmarsch und einer Kundgebung für die verfolgten Christen in der Bochumer Innenstadt. Eingeladen hatte die »Aktion für Verfolgte und Hilfsbedürftige« (AVC) aus Nidda, die sich seit Jahrzehnten zur Stimme derer macht, die um ihres Glaubens an Jesus Christus willen unter Verfolgung und Unterdrückung leiden.

Mancher Passant wunderte sich zu hören, dass nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen jede fünfte Minute ein Christ wegen seines Glaubens getötet wird – und dass Angehörige christlicher Kirchen und Gemeinden heute weltweit zur größten Personengruppe gehören, die Verfolgung erlebt. In manchen Ländern ist es eine offene von Regierungsseite betriebene Verfolgung der christlichen Minderheit, in anderen eine von Regierungen geduldete soziale Verfolgung und gesellschaftliche Ächtung mit Ausschluss aus der Familie, Verlust des Arbeitsplatzes und anderer schwerer Unannehmlichkeiten. Folter, Konfiszierung von kirchlichen Gebäuden, Verbot der Bibelverbreitung und massive Einschüchterung – all das ist heute in vielen Ländern von Nordkorea bis Eritrea, in vielen moslemischen  Ländern und Krisengebieten wie Irak und Syrien an der Tagesordnung.


Pawel Sturz nimmt Stellung zu Christenverfolgung / Waldemar Sardaczuk mit dem chinesischen Pastor Liu

Neben dem jetzigen Leiter des AVC, Pawel Sturz, kamen auch der Mitbegründer der Initiative, Waldemar Sardaczuk, sowie  Pastor Liu aus China (bekannt als »Himmelsbürger«) zu Wort, der persönlich lange Zeit in der Chinesischen Volksrepublik um seines Glaubens willen gefangen war. Pastor Andreas Berglesow (vgl. Charisma 163, Düsseldorf 2013, S. 20–23) von der »Christengemeinde Gottes Wort« in Bochum, die maßgeblich an der Planung der Kundgebung beteiligt war, berichtete von seinen eigenen Kindheitserfahrungen als Pastorenkind zur Zeit der Sowjetunion. Johannes Deppen vom AVC las eine Liste der Nationen vor, in denen heute Christen verfolgt werden.

Auch der Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP-KdöR), Johannes Justus aus Hannover, hat persönliche Kindheitserinnerungen an die Tage, als seine kasachische Heimat unter kommunistischer Regierung war. In seiner Ansprache an die Teilnehmer und Bochumer Passanten dankt er dem AVC ausdrücklich für das starke und öffentliche Engagement für die verfolgten Glaubensgeschwister. Zugleich weist er darauf hin, dass alle Christenverfolgung nicht allein eine Verfolgung von glaubenden Menschen ist, sondern sich gegen Gott selbst richtet. Auch Jesus  identifiziert sich so sehr mit seiner Kirche, dass er an Paulus, der die frühe Gemeinde verfolgte, die Frage richtet: Warum verfolgst du mich? Wenn Christen verfolgt werden, wird letztlich Christus verfolgt!


BFP-Präses Johannes Justus auf der Kundgebung in Bochum

Präses Justus spricht auch von der Hoffnung; denn der Gerechte muss zwar viel leiden, aber aus all dem rettet ihn der Herr, so lesen wir es in den Psalmen. Und: Wenn wir gegen Verfolgung aufstehen wie an diesem Tag, dann prangern wir nicht Menschen an, sondern menschenfeindliche Umstände, die geändert werden müssen! Dafür beten wir. Die verfolgten Christen brauchen unsere Unterstützung! Darum erheben wir in dieser Stunde inmitten Deutschlands unsere Stimme. Wir verkündigen an diesem Wochenende, an dem wir den Tod und die Auferstehung Jesu feiern, eine Botschaft, die nicht eine von vielen anderen Richtigkeiten ist, sondern eine Wahrheit, die für alle Zeit gilt und für die es wert ist, auch Verfolgung zu erleiden: Jesus ist auferstanden! Er ist Sieger, und er ist Herr!

[divider]

Bildergalerie zur Bochumer Kundgebung für verfolgte Christen (Fotos: Helmut Brückner)
[minigallery style=“box border box_white“]

[divider]