Heute beginnt das Jugendtreffen „Christival “ in Bremen

Die anhaltende Diskussion um das Christival in Bremen (vgl. Artikel am 28.4.2008 im SPIEGEL) hat inzwischen zu einer großen Solidarisierung vieler Verantwortlicher in Kirchen, Jugendverbänden und christlichen Organisationen geführt (Info-Link). Leitende Geistliche und Mitglieder des Kuratoriums des Jugendtreffens haben dem Christival-Vorstand das Vertrauen ausgesprochen.

Am 7. März 2008 stellte sich eine Gruppe von vier kirchenleitenden Persönlichkeiten noch einmal ausdrücklich hinter Christival: Der pommersche Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), der bayerische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), Schriftführer Pastor Renke Brahms (Bremen) sowie der Geistliche Vizepräsident Arend de Vries (Hannover) weisen Verdächtigungen zurück, nach denen auf der Veranstaltung gegen Homosexuelle oder Frauen in existenziellen Notlagen „gehetzt“ werden solle. Es gebe auch keine Anhaltspunkte im Programm, dass zu solchen unchristlichen Verhaltensweisen aufgerufen werden solle. Das Christival sei dagegen ein Fest des Glaubens. Es setze in einer wichtigen Lebensphase Akzente für die Glaubensentwicklung junger Menschen und mache sie bereit, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Die Unterzeichnenden der Erklärung (Text s. unten*) bitten daher alle, sich durch die öffentliche Diskussion nicht verunsichern zu lassen und werben für die bisherige Unterstützung dieses christlichen Glaubensfestes für junge Menschen. Ziel des Christivals ist es, Jugendlichen Räume für eigene Gotteserfahrungen zu geben, durch den Glauben an Jesus Christus zu bewegen und zu einem authentischen und praktischen Christsein im Privatleben, in Beziehungen, in Kirche und Gesellschaft zu motivieren.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Dr. Wolfgang Huber, wird das Christival am kommenden Freitag (2. Mai 2008) besuchen. Wie das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover dem Vorstand des Christivals mitteilte, hat Bischof Huber seine bereits zu einem früheren Zeitpunkt gegebene Zusage nach den öffentlichen Diskussionen bekräftigt. In einem Schreiben an den Christival-Vorsitzenden Dr. Roland Werner hat der Präsident des Kirchenamtes, Dr. Hermann Barth, inhaltliche Rückendeckung für das Festival gegeben und sich gegen „Verunglimpfungen von Referenten“ positioniert. Die seit Wochen anhaltenden Diskussionen um das Festival betreffen ein Anfang Januar abgesagtes Seminar zum Thema „Homosexualität verstehen – Chancen der Veränderung“, gegen das vor allem der Grünen-Politiker Volker Beck opponiert hatte. Präsident Barth: „Wir nehmen das Christival und dessen Vorsitzenden vor den ungerechtfertigten und maßlosen Angriffen in Schutz. Die EKD teilt zwar nicht die sehr weit gehenden Vorstellungen der Seminaranbieter über die Therapiebedürftigkeit von Homosexualität und ihre Zugänglichkeit für Therapie. Was sie allerdings nicht unwidersprochen lassen kann, ist die Verunglimpfung der Kreise, die die Überzeugungen der Anbieter des Seminars teilen. In der Kleinen Anfrage vom 24. Januar 2008 (Bundestags-Drucksache 16/7917) werden diese Kreise pauschal als ´religiöse Fundamentalisten´ hingestellt. Eine solche Herabsetzung lässt sich in gar keiner Weise rechtfertigen.“

Das Christival, das dieses Jahr für die Zeit vom 30. April bis 4. Mai 2008 geplant ist, ist das größte evangelische Jugendfestival. Es findet seit 1976 in Abständen von fünf bis sechs Jahren statt und wurde von jeweils mehr als 20.000 Jugendlichen besucht.

Der Beginn der Eröffnungsveranstaltung ist für heute 20 Uhr geplant: Auf der Open-Air-Bühne bereiten die Bands OctoberLight, iThemba und die JesusHouseBand musikalisch auf die Vielfalt des Christivals vor. Der aus Radio und Fernsehen bekannte Journalist Tim Niedernolte moderiert. Für unterhalsame und ernsthafte Botschaften sorgen unter anderem der Kabarettist Torsten Hebel und die Evangelistin Christina Brudereck.

* Die oben genannte Erklärung vom 7. März 2008 im Wortlaut:

„Christival 2008: Ein Fest des Glaubens – trotz Gegenwind

Eine Erklärung der Leitenden Geistlichen Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Schriftführer Pastor Renke Brahms (Bremen), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München) und Vizepräsident Arend de Vries (Hannover)

1. Als Leitende Geistliche evangelischer Landeskirchen, aus denen Jugendgruppen und Jugendverbände sowie viele einzelne Jugendliche am Christival vom 30. April bis 4. Mai 2008 in Bremen teilnehmen werden, bedauern wir die gezielt gestreuten Verdächtigungen gegen dieses größte Evangelische Jugendfestival zutiefst. Dadurch werden junge Menschen, aber auch deren Eltern, Verantwortliche in Gemeinden und in Politik und Gesellschaft verunsichert. Dem Christival wird die bisherige Reputation entzogen und sein Ruf geschädigt.

2. Dagegen halten wir fest: Das Christival ist ein Fest des Glaubens. Ziel des Christivals ist es, Jugendlichen Räume für eigene Gotteserfahrungen zu geben, durch den Glauben an Jesus Christus zu „bewegen“ und zu einem authentischen und praktischen Christsein im Privatleben, in Beziehungen, in Kirche und Gesellschaft zu motivieren. Seit 1976 hat das Christival in Abständen von 5 bis 6 Jahren stattgefunden und jeweils 20.000 bis 25.000 Jugendliche aus Landeskirchen (ca. 70 %) und Freikirchen erreicht. Es setzt in einer wichtigen Lebensphase Akzente für die Glaubensentwicklung und macht junge Menschen bereit, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen.

3. Das Christival ist eine Veranstaltung, die zum Glauben einlädt und zur Nächstenliebe ermutigt. Niemals und in keinem Fall hat das Christival und die für seine Durchführung Verantwortlichen in Aussicht genommen, gegen jemanden „zu hetzen“, auch nicht gegen Homosexuelle, oder zum Hass aufzurufen, schon gar nicht gegen Frauen in existentiellen Notlagen. Es gibt auch keine Anhaltspunkte im Programm und Veröffentlichungen des Christivals, dass zu solchen unchristlichen Verhaltensweisen in seinen Veranstaltungen aufgerufen werden sollte.

4. Als Mitglieder des Kuratoriums sprechen wir der Konzeption des Christivals und dem Vorstand, besonders auch dem Vorsitzenden, Dr. Roland Werner, unser Vertrauen aus. Wir verwahren uns dagegen, ihm unlautere Motive oder eine verborgene Agenda zu unterstellen.

5. Wir bitten alle jungen Menschen, sich von der mit Unterstellungen arbeitenden öffentlichen Diskussion nicht verunsichern zu lassen und an ihren Plänen, am Christival teilzunehmen, festzuhalten. Eltern und Erzieher, Jugendmitarbeiterinnen und Pfarrer, Politikerinnen und Politiker, sollten diesem christlichen Glaubensfest die notwendige Begleitung und Unterstützung nicht entziehen. Das Christival ist eine Chance, sich von der uralten und doch immer wieder frischen Botschaft von Jesus Christus bewegen zu lassen. Wer kann, sollte diese Chance nutzen.

Hannover, 7. März 2008
Pressestelle der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers“