Ausschreitungen bei der Gegendemonstration während der Christival-Eröffnung

An einer Anti-Christival-Demonstration während der Eröffnung des Jugendtreffens am 30. April auf der Bremer Bürgerweide beteiligten sich etwa 350 Personen, die vor allem der homosexuellen und linken Szene zugeordnet werden. Dabei wurden Sprüche wie „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ oder „Nie wieder Jesus“ skandiert; Evangelikale und Nazis seien in einem Atemzug genannt worden. Etwa 60 – 70 Autonome, die sich dem Protest angeschlossen hatten, durchbrachen die Absperrungen; einige warfen Feuerwerkskörper. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Zwei Personen wurden vorübergehend festgenommen; nach Auskunft der Polizei wird gegen sie wegen Landfriedensbruch ermittelt. Die in der Folge friedlich verlaufende Demonstration dauerte über 2 Stunden an. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, kommentierte die Ereignisse in einer kurzen Stellungnahme mit den Worten: “Wer in einer toleranten Gesellschaft zum Mittel der Gewalt greift, zeigt nur, dass er schwache Argumente hat.”
1. Mai 2008 Demonstration gegen das Christival

Bei der Eröffnungsveranstaltung, an der nach Angaben der Veranstalter rund 15.000 Jugendliche teilnahmen, hat der Christival-Vorsitzende Roland Werner (Marburg) die Teilnehmer zu Ruhe und Besonnenheit im Umgang mit Gegnern des Jugendkongresses aufgerufen. Er betonte, man solle „allen Menschen in Bremen mit der Liebe Jesu begegnen und das Licht der Gnade leuchten lassen“; dies gelte auch für die Menschen, die das Christival ablehnen.

Das Bündnis „No Christival“ hatte neben der Demonstration noch weitere Veranstaltungen angekündigt. Am Abend des 30. April fand eine „Große Frauen/Lesben Walpurgisnacht-Party“ in der Bremer Friedensgemeinde statt. Der Pastor dieser evangelischen Kirchengemeinde, Bernd Klingbeil-Jahr, hatte in der einer Zeitung dem Christival eine „fundamentalistische Missionsarbeit“ vorgeworfen.

Die Grüne Jugend Bremen veröffentlichte auf ihrer Website einen Bericht über die Podiumsdiskussion, die unter dem Thema „Frei denken, handeln, lieben!“ am 30.5.2008 stattfand: „Der Abend war mit den Gästen Volker Beck, Annegret Siebe, und Olaf Latzel von einer sehr intensiven Debatte über unser gesellschaftliches Zusammenleben geprägt. Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, stellte mit seinem Beitrag unter anderem die Bedeutung des Rechts der Menschen auf freie Entfaltung der Persönlichkeit heraus. Die Grüne Jugend Bremen teilt die Auffassung, dass ein sexuell selbstbestimmtes Leben zu diesen grundgesetzlich verankerten Normen unumstößlich dazu gehört. Dabei ist es äußerst problematisch wenn sich die religiöse Gemeinschaft gegen diese Grundsätze stellt, indem homosexuelle Liebe als „unvereinbar mit dem Wort Gottes” dargestellt wird.“ Die der Veranstaltung zugrundeliegende Überzeugung wird in dem folgenden Statement ausgedrückt: „Für die Grüne Jugend Bremen steht fest: Die Errungenschaften der Aufklärung, die maßgeblich selbst von Autoren des christlichen Abendlandes geprägt wurde, dürfen zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht in Frage gestellt werden.“

Dagegen haben die höchsten politischen und kirchlichen Repräsentanten Bremens die Teilnehmer des Christivals „herzlich willkommen“ geheißen. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sagte bei einem Empfang am 30. April im Rathaus der Hansestadt, wenn bei den Diskussionen über die Bibel klar werde, wie aktuell und lebendig der christliche Glaube sei, „dann ist das gut für die Stadt und unsere Gesellschaft. Möge viel von der Kraft des Glaubens in unsere Stadt hineinströmen“.

Link zum Christival in Bremen