Kreis Charismatischer Leiter

Jahrestagung vom 30.11. bis 2.12.09 in Niedenstein bei Kassel

Wie jedes Jahr um diese Zeit trafen sich Leiter/innen von charismatischen Bewegungen, Kirchen, Gruppierungen und Werken (Organisationen) zur Jahresreflexion, zur Fürbitte für unsere Gemeinden und unser Volk und zu programmatischem Austausch. Dieser „Kreis Charismatischer Leiter“ (Deutschlands) möchte die Charismatische Erneuerung (in all ihrer Vielfältigkeit) flankierend begleiten und von Gott hören, „was der Geist den Gemeinden sagt“ (vgl. Offb 2-3).

„Charisma – come Holy Spirit“ machte nach der Tagung ein Interview mit Diethelm Strauch, dem Leiter von standUp e.V. in Solingen.

Interview mit Diethelm Strauch (standUp e.V. Solingen)

Charisma: Was bedeutet dir der KCL?

Diethelm Strauch: Ich erlebe in diesem Kreis Schwestern und Brüder, mit denen ich in einer Herzensgemeinschaft verbunden bin. Obwohl wir uns nur einmal im Jahr treffen, empfinde ich eine starke innere Verbundenheit mit den Leuten, die dort zusammen kommen. Das stärkt mich auch in meinem Dienst.

Charisma: Wenn du auf die letzten drei Tage zurückschaust, was war das Wichtigste – die Gemeinschaft, von der du gerade sprachst oder auch Inhalte?

Diethelm Strauch: Die Gemeinschaft ist für mich schon sehr wichtig, ja, vielleicht das Wichtigste. Aber auch das gemeinsame Einswerden für Deutschland im Gebet. Oder unser gemeinsames Nachdenken über bestimmte Entwicklungen und dann zu fragen: „Was heißt das für die Gemeinde Jesu in Deutschland?“ Also, dieser deutschlandweite Horizont bedeutet mir viel.

Inhaltlich finde ich es spannend zu sehen, welche Eindrücke die Einzelnen haben, was von Gott her dran ist, welche Entwicklungen sie zur Zeit in Deutschland sehen. Ich komme ja mehr aus dem evangelikalen Lager und finde es spannend zu hören, was sich bei meinen charismatischen Geschwistern tut.

Charisma: Wie siehst du die Tendenzen in der evangelikalen Welt: Ist dort eine zunehmende Offenheit für das Charismatische oder eher Stagnation?

Diethelm Strauch: Ich meine, es sei eine zunehmende Offenheit da. Nun waren ja die evangelikalen Gruppierungen generell auch offen für die Gaben des Heiligen Geistes. Schon in den 1960er und 1970er Jahren wurden die Gaben neu entdeckt. Aber im Blick auf das gesamte Wirken des Heiligen Geistes herrschte doch Zurückhaltung. Vor allen Dingen tat man sich schwer mit Leuten, die man für zu „überschwänglich“ hielt.

Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Vorbehalte schwinden. Es gibt ein starkes aufeinander Zugehen. Und wenn Beziehungen wachsen, dann wächst auch das Vertrauen zueinander, dann verliert die Unterschiedlichkeit das Bedrohliche.

Charisma: Meinst du, dass der Berliner Gebetstag am 15. September 2009, wo man sich vor Gott gebeugt hat unter die Schuld der Väter im Hinblick auf die „Berliner Erklärung“ (vgl. Charisma 150, Titelthema, Red.), positive Auswirkungen geben könnte?

Diethelm Strauch: Ich glaube, dass der Berliner Gebetstag sehr viel bewirkt hat. Zumindest sind in der unsichtbaren Welt Mauern gefallen. Auch wenn wir in Berlin überwiegend als charismatisch geprägte Leute zusammen gekommen sind. Im Blick auf Versöhnung sind schon vor uns evangelikale und charismatische Geschwister Schritte aufeinander zugegangen. Uns ging es in Berlin nicht um die zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern um unsere Beziehung zum Heiligen Geist. Wir haben für unser Ausgrenzen des Geistes Buße getan und ihn neu in unser Land eingeladen. Ich glaube wirklich, dass die „Berliner Erklärung“ durch das Treffen im September – aber auch durch die früheren Schritte der Versöhnung – ihre Macht verloren hat. Allerdings müssen wir auch immer wieder bekennen, aussprechen und daran festhalten, dass die „Berliner Erklärung“ nicht mehr gilt.

Charisma: Danke.

Die Fragen stellte Gerhard Bially.
Diethelm Strauch