Am Denkmal mit 6.000 Steinen trauerten wir

Holocaustgedenktag 27.01.2013 in Düsseldorf



Wie an vielen anderen Orten wurde vergangenen Sonntag eine besondere Veranstaltung aus Anlass des Holocaustgedenktages in Düsseldorf durchgeführt.

Bevor ich vollzeitlich als Pastor arbeitete, war ich bei der Deutschen Bahn beschäftigt. Schon damals bewegte mich die Verwicklung der Bahn in Bezug auf die Shoa (Holocaust). Als ich die Einladung für die Gedenkveranstaltung am ehemaligen Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf bekam, empfand ich sofort, hier sollte ich dabei sein. Von dort wurden ca. 6.000 Juden aus der Region Düsseldorf und Niederrhein in Güterwagen auf unmenschliche Art und Weise in verschiedene Konzentrationslager und Ghettos gebracht.

Gebetszeiten am Mahnmal

Es kamen ca. 40 Teilnehmer aus verschiedenen Gemeinden und Israeldiensten der Umgebung. Nach einer kurzen Einführung von Johannes Engelhardt (Brücke Düsseldorf-Haifa e.V.) über die Geschichte des Ortes und die Errichtung des Mahnmales hatten wir zwei Gebetszeiten, an denen wir zum einen die Schuld bekannten, dann aber auch Leben und Segen über die Juden und Israel aussprachen. 

Der Österreicher Günther Umfahrer, Leiter der Israel-Arbeit im Düsseldorfer Jesus-Haus betete: „Lieber Vater im Himmel, als Abkömmling  jenen Landes,
das den größten Judenhasser in der Neuzeit hervorgebracht  hat, komme ich an diesen Ort hier und bitte um Vergebung für das barbarische  Handeln an Deinem Volk, das Du aus allen Völkern der Erde ausgesondert hast …“ und schloss mit den Worten: „Ich möchte heute hier an diesem Ort versprechen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um eine Wiederholung zu vermeiden. Dazu helfe mir Gott!“

Pastor Klaus Dieter Passon von der Jesus-Haus-Gemeinde leitete die Veranstaltung und ein Gast aus Kanada, Michael Pierce, gab uns vor Ort einen geistlichen Impuls.

Trotz Kälte hörten wir auf der Geige von Silke Barthel gespielt die Hatikvah (israelische Nationalhymne), ein Lied der Hoffnung und Zukunft! Gerhard Bially spielte auf seiner Trompete „Segne Israel“, während die Teilnehmer dazu sangen. 

Besonders erfreut war ich über die Teilnahme von Dima Siroy als Vertreter der messianisch-jüdischen Gemeinde in der Landeshauptstadt. An der Existenz der jüdischen Gemeinden in unserem Land sehen wir etwas von der Gnade Gottes, der uns heute die Möglichkeit gibt, aus dem Alten herauszutreten und ein Segen für die Juden und Israel zu sein. 

Das Gedenken an die Shoa treibt uns noch mehr dazu an, gegen jede Form des Antisemitismus und Rassismus (heute gerne in der Form des Antizionismus) einzustehen, indem wir Hesekiel 37,11–14 und andere biblische Prophetien über die herrliche Zukunft Israels glauben und für deren Erfüllung beten und arbeiten!

Gedenken heißt nicht im Negativen stehen bleiben, sondern im Bewusstsein unserer eigenen Schwächen und Verfehlungen auf Gott zu blicken und durch Seine Gnade Gutes zu tun.