Ich bin einer, den die Gnade fand

Wie ein Obdachloser nach Jahren sesshaft wurde

Unter obiger Überschrift lasen Sie in der neuen Ausgabe von Charisma – come Holy Spirit (Nr. 150) einen autobiografischen Artikel von Anthony Boddey (Seite 38 f.). Am Ende war ein kleiner Vermerk der Redaktion, dass Anthony nach mehr als sieben Jahren erstmals wieder seinen Fuß auf englischen Boden setzt und Familienmitglieder aufsucht – verbunden mit der Einladung zur Fürbitte für Anthony. Heidi Wilson(geb. Deans), die in Herrnhut eine Sprachschule errichtete und im Christlichen Zentrum mitarbeitete, wo sie auch Anthony kennenlernte, hat mit ihrem Mann Dave Anthony nach England eingeladen und berichtet jetzt von der neuesten Entwicklung:

Anthony hat mich gebeten, eine Dankes-Mail an Euch zu schreiben. Vielen Tausend Dank für alle Eure Gebete, die Ihr für ihn für seine Familie gebetet habt. Wie Ihr wisst, ist er die letzten fünf Wochen bei uns in England gewesen und hat uns beim Umbauen und Dekorieren unseres Hauses super-toll geholfen. Noch sind wir nicht fertig.

Anthony ist echt ein riesen großer Segen. Ohne ihn hätten wir niemals alles so schön und so schnell schaffen können. Wir sind ihm echt dankbar. Früher hat er immer gesagt, dass er nie wieder nach England gehen würde, da er so viele schlechte Erfahrungen hier in seinem Leben gemacht hat. So habe ich ihm unsere Situation geschildert und ihm gesagt, es wäre uns eine große Hilfe, wenn er zu uns käme. Was dann vielleicht den Ausschlag gegeben hat, wirklich zu kommen, war, dass wir ihm versprachen, das Grab von seines Sohns, der vor 16 Jahren im Alter von vier Monaten in seinem Bett einfach einschlief und nicht mehr aufwachte, zu besuchen. Das haben wir bis jetzt zweimal gemacht. Dort auf seinem Grab fanden wir ein altes Foto von dem Baby Daniel, das noch einigermaßen gut ist. Anthony hat sich sooo gefreut. Inzwischen haben wir das Grab „frisch“ gemacht und verschönert. Ich denke, das hat Anthony sehr gut getan.

Vor einigen Wochen haben wir Anthonys Freunde besucht. Die haben sich riesig gefreut, ihn nach mehr als acht Jahren wiederzusehen. Dann haben wir Kontakt mit seiner Ex-Frau und den Kindern aufgenommen. Wir haben mit Anthony darüber gesprochen, dass er durch Gebet sehr viel Einfluss auf seine drei Söhnen und ihr Leben nehmen kann. Für Gott ist nichts unmöglich! Wer weiß, was Er noch alles vorhat!

Gestern waren wir in Anthonys früherer Gemeinde und haben seinen ehemaligen Pastor kennengelernt. Er war sehr nett und hat Anthony sofort wieder erkannt und laut vor Freude gerufen, als er ihn sah. Anthony hat mit ihm immer mal wieder telefonisch Kontakt gehabt. Der Gottesdienst war gesegnet, und wir sind eingeladen worden, nächste Woche wieder hinzugehen. Dann soll Anthony von seiner Begegnung mit Gott Zeugnis geben und ich werde etwas über Herrnhut berichten.

Inzwischen haben wir auch Anthonys Mutter aufgesucht. Er hat irgendwann einfach den Kontakt zu ihr abgeschnitten, und seitdem wusste er nichts mehr von ihr. Mein Mann Dave hat im Internet nach ihrer Adresse gesucht. Erst auf Umwegen konnten wir sie herausfinden. Als Anthony an der Tür klopfte, hatte die Nachbarin die Mutter schon informiert, dass ihr jüngster Sohn sie besucht. So war sie ein wenig vorbereitet.

Am Anfang war alles recht ungewohnt. Anthony erfuhr, dass sein Stiefvater vor zwei Jahren gestorben ist … Anthony hat dann sogar mit einem seiner Brüder telefonisch sprechen können (das war eine unerwartete Überraschung). Wir waren bestimmt über zwei Stunden bei seiner Mutter, und dann meinte sie: „Ich weiß, er hat sich sehr verändert, denn er flucht nicht mehr und benutzt keine Schimpfwörter! Dann meinte Sie, weil Anthony jetzt zur Kirche gehört, wird Sie das auch nicht mehr benutzen! Preis den Herrn! Anthonys Licht scheint schon und er ist bereits „Salz“ im Leben seiner Familie!

Wir erfuhren, dass Anthonys Mutter im Kinderheim aufgewachsen ist – in einem Konvent – und keine guten Erfahrungen mit Gott und Religion gemacht hat. Wer weiß, vielleicht kann ihr Sohn ihr ein anderes Bild von Gott vermitteln. Als wir gingen haben die beiden sich zum ersten mal in ihrem Leben umarmt! Heute morgen erzählte mir Anthony, dass er seiner Mutter eigentlich noch sagen wollte, dass er sie liebe. Fiel ihm aber noch ein wenig zu schwer … also lasst uns beten, dass er das nächste Woche schafft. Seine Mutter hat sich sooo gefreut, Anthony wiederzusehen – das war offensichtlich.
Sie hat keinen Pass und ist noch nie ins Ausland gereist, aber wir schlugen ihr vor, dass sie Anthony mal in Herrnhut besuchen kommt. Als Anthony mit seinem Bruder sprach, meinte dieser, er würde ganz gern im Auto von England nach Herrnhut fahren. Vielleicht kann er die Mutter mitbringen. Dafür können wir auch beten. Anthony hat jetzt wieder die Telefonnummer und Adresse von seiner Mutter und hat vor, sie mindestens einmal im Monat anzurufen.

Schöne Grüße aus England

– auch von Anthony –

Heidi
Anmerkung:

Falls Sie Charisma 150 mit dem persönlichen Erfahrungsbericht von Anthony Boddeys Lebenswende nicht vorliegen haben, können Sie die Ausgabe entweder hier bestellen oder unter BONUS zu Charisma 150 „Glaubenserfahrungen.pdf“ downloaden.