Israel, Du bist nicht allein!

Mehr als 1600 Christen und Juden haben Anfang August in Stuttgart und Tübingen friedlich für Israel und gegen Antisemitismus demonstriert.

Ein Meer von Israelflaggen und Fähnchen war am Freitag auf dem Schlossplatz in der Stuttgarter Innenstadt zu sehen, auf dem sich zirka 1000 christliche Israelfreunde versammelt hatten. Es war die bisher größte Pro-Israelkundgebung während des aktuellen Gaza-Krieges in der Baden-Württembergischen Hauptstadt. „Israel, Du bist nicht allein! Diese Botschaft und diese Bilder werden noch heute Abend in den israelischen Abendnachrichten zu sehen sein“, sagte Dr. Jürgen Bühler aus Jerusalem, Gesamtleiter der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ), die die christliche Kundgebung organisiert hatte. Unterstützt wurde der Event, über den die israelische Presse ausführlich berichtete, auch vom GOSPEL FORUM, ICCC Deutschland, dem Arbeitskreis Israel (AKI), dem Feigenbaum e.V. und Christen an der Seite Israels (CSI). Vesna Bühler trug zwischen den einzelnen Redebeiträgen hebräische Lobpreislieder vor, moderiert wurde die Kundgebung vom Leiter der ICEJ-Deutschland Gottfried Bühler.

Gaza muss gerettet werden!
„Wir versammeln uns heute hier aus drei Gründen“, sagte Bühler. „Zum einen, um unsere Freundschaft und Solidarität mit Israel zu bekunden. Zum zweiten, weil wir besorgt sind um die Zivilbevölkerung in den Palästinensergebieten und zum dritten, weil wir antisemitische Parolen in Deutschland nicht dulden können!“ An die zirka 70 propalästinensischen Gegendemonstranten gewandt, die immer wieder mit Sprechchören und Trillerpfeifen versuchten, die Veranstaltung zu stören, sagte Bühler: „Liebe palästinensische Freunde mit Trillerpfeifen, Gaza muss gerettet werden – vor der Hamas, die ihr eigenes Volk unterdrückt.“

„Unsere Waffe ist das Gebet“
Landesrabbiner Netanel Wurmser zeigte sich tief bewegt von der christlichen Solidarität: „Ich bin überwältigt, dass Sie es gewagt haben, in dieser Zeit, wo sich sonst kaum jemand traut, in so großer Anzahl hierherzukommen, um für Israel einzustehen, um eines klar zu machen: Es gibt auch ein anderes Deutschland.“ Die Rede des Rabbiners wurde immer wieder von langanhaltendem Applaus unterbrochen. „Die jüdische Existenz im Lande Israel ist bedroht, es gibt große Schäden und Opfer. Doch das jüdische Volk steht sehr vereint beieinander und trifft vereint auf eine große Macht. Unsere Waffen sind nicht große Reden, sondern Gebete“, sagte der Rabbiner. „Danke für Ihre Gebete, die nicht umsonst sind und nicht umsonst sein werden!“

Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) bedankte sich ebenfalls: „Danke, dass Sie aufstehen gegen antisemitische Hetze und es nicht zulassen, das jüdische Bürger von der Straße vertrieben werden“, sagte er. „Danke auch der Stadt Stuttgart und der Polizei, Sie dulden weder Gewalt noch Antisemitismus.“ Ein Großaufgebot von zirka 300 Polizisten schützte die Veranstaltung und bildete einen Puffer zwischen den Israelfreunden und den propalästinensischen Gegendemonstranten.

Royal Rangers gegen Antisemitismus
Martin Seiler von den christlichen Pfadfindern „Royal Rangers“ erklärte: „Wir wenden uns eindeutig und radikal gegen jede Form von Antisemitismus. Gerade als junge Generation und als Leiterschaft wollen wir ein Zeichen setzen in diesem Land, in dem es nicht mehr selbstverständlich ist, dass Antisemitismus geächtet wird.“

Abschluss – Segen von Peter Wenz
Peter Wenz, Hauptpastor des GOSPEL FORUM in Stuttgart, segnete schließlich zum Abschluss der Kundgebung alle Anwesenden, auch die palästinensischen Gegendemonstranten: „Ich segne die Palästinenser mit Frieden von Gott, dem Allmächtigen“, sagte Wenz. „Warum segne ich statt zu fluchen? Weil Gott uns durch seinen Sohn große Liebe gegeben hat für Israel und alle drum herum, auch für die Palästinenser. Wir lieben Euch!“ Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Vaterunser.

Die Ansprachen der Redner im Wortlaut finden Sie hier (http://de.icej.org/news/special-reports/ansprachen-der-israel-solidarit%C3%A4tskundgebung).


Tübingen: Zeichen setzen gegen Judenhass

Über 600 Juden und Christen versammelten sich bereits am 31.7. vor dem Synagogendenkmal in Tübingen und zogen mit Israelflaggen und Transparenten („Wir zeigen Antisemitismus die rote Karte“; „Stimme erheben gegen Judenhass“) zum Tübinger Marktplatz. Aufgerufen dazu hatte das „Aktionsbündnis Solidarität mit Israel“, das aus mehreren jüdischen und christlichen Gruppen besteht. Passanten schlossen sich spontan dem friedlichen und fröhlichen Zug an. Die Gespräche mit einer Handvoll Gegendemonstrationen verliefen ruhig.

Das Schweigen zerbrechen
Bei der Kundgebung fanden die Sprecher deutliche Worte zu der sehr ernsten Thematik. Organisator Jobst Bittner sprach in seiner Einführung vom latenten Antisemitismus in der Mitte der deutschen Gesellschaft und von der Wichtigkeit, die Stimme dagegen zu erheben. Er rief dazu auf, „Gleichgültigkeit hinter sich zulassen“ und „das Schweigen zu zerbrechen“. Stephan J. Kramer, Antisemitismusbeauftragter des American Jewish Committee, sprach über die Gefahren des Antisemitismus für Juden, Deutschland und die europäische Demokratie. „Es reicht nicht, aus der Geschichte gelernt zu haben und jedes Jahr zu gedenken, es müssen auch Taten folgen!“ Im Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza rief er zur eindeutigen Solidarität mit Israel auf: „Wer gegen den Antisemitismus in Europa Stellung bezieht, Israel aber im Regen, oder genauer im Raketenhagel stehen lässt, kann nicht von sich behaupten, sich der Jagd auf Juden wirklich entgegengestellt zu haben.“

Erfahrungen mit Judenhass
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer erzählte von eigenen Erfahrungen mit Judenhass, die er in seiner Kindheit gemacht hatte. Er wurde damals mit den Worten „Die haben nur vergessen, deinen Vater zu vergasen“ aus dem Freibad gejagt. Palmer, dessen Großvater jüdisch gewesen war, bedankte sich bei allen Beteiligten der Demonstration und drückte ihnen seinen Respekt aus.

Am Ende des Redeteils kamen zehn Teilnehmer der Demonstration auf die Bühne, um zu erklären, warum sie gegen Antisemitismus und Judenhass die Stimme erheben. Einige berichteten von ihren Vorfahren, die am Holocaust beteiligt waren, andere von persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus. Nach einem jüdischen Tanz durch eine Tübinger Tanzgruppe wurden zum Abschluss der Kundgebung hunderte blau-weiße Luftballons mit der Aufschrift „Shalom“ in den Tübinger Abendhimmel steigen gelassen – daran befestigt auf einer kleinen Karte die Botschaft des Tages: „Nie wieder Antisemitismus und Judenhass – Solidarität mit Israel“.

Die Demo in Tübingen hatte folgenden Veranstalter und folgende Unterstützer
Veranstalter: Aktionsbündnis Solidarität mit Israel

Unterstützer:

Christen an der Seite Israels e.V.
Initiative 27. Januar e.V.
Internationale christliche Botschaft Jerusalem – Deutscher Zweig e.V.
Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs K.d.ö.R. (IRGW)
German Media Watch
Helping Hand Coalition – Global Forum
MdL Daniel Lede Abal
Marsch des Lebens
Tübinger Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus


Ausführliche Berichte zu Hilfskationen in Israel während des Gaza-Krieges in der nächsten Printausgabe unserer Zeitschrift Charisma.
(http://www.charisma-magazin.eu/mail2/Charisma%20Magazin%20Gratis%20Schnupper-Abo.html)