„Wir haben Hunger nach Gerechtigkeit bekommen“

100 Gemeinden bei Micha-Aktionswoche beteiligt – Abschlussgottesdienst in Berlin

Mit einem Abschlussgottesdienst in Berlin ist am 16. Oktober die deutschlandweite Aktionswoche „REICHT FAST(EN)?“ zu Ende gegangen. Die Aktion „Eine Schale Reis“ und die Micha-Initiative Deutschland hatten gemeinsam vom 9. bis 16. Oktober dazu aufgerufen, sich täglich von nur einer Schale Reis zu ernähren, um nachzuempfinden, mit wie viel ein Drittel der Weltbevölkerung auskommen muss. Der in Mülheim/Ruhr lebende ghanaische Pastor Edmund Sackey-Brown rief die Gottesdienstbesucher dazu auf, nicht nur mit hungernden und armen Menschen zu teilen, sondern sich gegen die ungerechten Seiten der Globalisierung zu engagieren.

Sackey-Brown betonte, dass es wichtig sei, sich dabei immer wieder an Jesus Christus als Herrn dieser Welt zu orientieren: „Der Politik fehlen oft die Antworten. Sie weiß nicht weiter. Aber wir sehen, dass aktuell besonders die Politik der westlichen Länder dazu beiträgt, dass sich die Armutsproblematik weltweit verschärft. Es muss sich etwas ändern, damit sich die Menschen in Entwicklungsländern selbst versorgen können.“ Zuvor hatte der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Ott (Bündnis 90/Grüne) in einem Grußwort das große Potential der weltweiten Kirche betont und darum gebeten, Politikern auch immer wieder „auf die Füße“ zu treten, damit die Versprechen gegenüber den Ärmsten der Armen eingehalten würden. Ott hatte selbst zeitweise mitgefastet.

An der Aktionswoche hatten sich bundesweit ca. 100 christliche Gruppen und Gemeinden beteiligt. Viele von ihnen trafen sich zum täglichen Austausch und Gebet. Sarah Vecera, eine Teilnehmerin aus Essen, beschreibt die Erfahrung der Woche so: „Wir haben nicht nur Hunger nach Lebensmitteln bekommen, sondern auch Hunger nach Gerechtigkeit.“ Viele Teilnehmer wollen den Erfahrungen der Aktionswoche Taten folgen lassen. Verschiedene Hilfsprojekte werden unterstützt – etwa in den Hungergebieten Ostafrikas oder im Tschad, einem ebenfalls von Dürren gebeutelten Land. Einige Gruppen und Gemeinden planen auch Gespräche mit den Bundestagsabgeordneten vor Ort über den deutschen Beitrag zur Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele. Diese sehen vor, dass bis 2015 weltweit Armut und Hunger halbiert werden.

Rolf Zwick, Vorsitzender der Micha-Initiative, zeigte sich mit der Aktionswoche zufrieden: „Wir freuen uns, dass sich so viele auf den Selbstversuch eingelassen haben: Vom Azubi bis zum Bundespolitiker, von der Jungscharlerin bis zum Generalsekretär der Evangelischen Allianz, von Essen bis Dresden, Tübingen bis Bremen. Jetzt wünschen wir uns, dass es nicht bei der Betroffenheit bleibt, sondern das wir uns trauen, konkrete Schritte gehen. Bei der Erhöhung der Entwicklungshilfe gibt es etwa bis Ende November wichtige Entscheidungen im Bundestag, die wir zum Guten beeinflussen sollten.“

Die „Aktion: Eine Schale Reis“ wurde von den beiden Pastoren Samuel Dieckmann aus Dietzenbach und Marcel Redling aus Darmstadt vor gut über einem Jahr alsauf die Flutkatastrophe in Pakistan im2010 ins LebenBeide gehören zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Deutschland und haben ein Herz für soziale Gerechtigkeit. „An über 2000 Stellen in der Bibeldie Bibel Position für die Schwachen, die Witwen und die Weisen.wieder ruft Gott sein Volk dazu auf gerecht zu handeln und dem Nächsten ganz praktisch in Liebe zu dienen. Die Überwindung von Rassismus und das Eintreten für soziale Anliegen waren gerade in der frühen Pfingstbewegung zentrale Anliegen die fest zum Bestandteil pfingstlicher Spiritualität gehörten. Dieses Erbe gilt es heute und hier wieder zu beleben“, so Marcel Redling.

Quelle: Micha-Initiative, Alexander Gentsch sowie Aktion Ein Schale Reis, Samuel Dieckmann und Marcel Redling

Zur Micha-Initiative siehe auch http://www.charisma-verlag.de/wenn_man_das_so_hort_.html
Mehr Infos zu der Initiative der beiden Pastoren findet man unter: www.Aktion-Eine-Schale-Reis.de